Aktuell wird die Nationale Biomassestrategie (NABIS) in den Ausschüssen und Ministerien geprüft und kontinuierlich geändert. Ein Entwurf vom 6. Februar 2024 liegt der Initiative Ofenzukunft vor. Dieses wird von Sprecher Robert Mülleneisen kritisch hinterfragt.
Auf gut 80 Seiten kursiert die NABIS bisher als Entwurf. Darin stellt die Bunderegierung die Weichen für die deutsche Biomassepolitik für die Zeithorizonte 2030/2045 vor. Ebenso wird darin beschrieben, wie die Erzeugung und Nutzung von Biomasse für das Erreichen der Klimaschutzziele nützlich sind. Und dabei wird die Nutzung von Biomasse als Energieträger für Wärme laut der Initiative Ofenzukunft schlecht bewertet.
Die NABIS Kernaussagen bezüglich des Brennstoffes Holz zusammengefasst:
Die Nachfrage nach Biomasse zur energetischen Nutzung wird das inländische Angebot im Jahr 2023 um 70 Prozent übersteigen
„Das ist völlig aus der Luft gegriffen“, sagt Robert Mülleneisen, Sprecher der Initiative Ofenzukunft. Mit seiner Aussage bezieht er sich auf Aussage von Wissenschaftlern wie Prof. Dr, Roland Irslinger, emeritierter Professor für Waldökologie aus Tübingen, der hier erklärt, dass die deutschen Wälder durch nachhaltige Forstwirtschaft weiter wachsen.
Die stoffliche Nutzung von Holz wird zu Ungunsten der energetischen Nutzung ausgebaut
Mehr Bäume sollen laut NABIS in die Produktion gehen. Sei es für de Haus- oder Möbelbau. Dabei wird das CO2, welches im Holz gebunden ist, nicht wieder in die Atmosphäre freigesetzt. Mülleneisen dazu: „Nicht jeder Baum ist für die stoffliche Nutzung geeignet. Die Möbel- und Bauindustrie benötigt starkes, gerades Holz. Alles, was dem nicht entspricht kann anders genutzt werden“.
„Beim Blick in den Entwurf der NABIS kann man denken, dass wir in Deutschland nur romantische Naturwälder haben oder haben wollen“, klagt Mülleneisen. Dass dem nicht so ist, klärt ein Interview der Initiative Ofenzukunft mit Dr. Volker Lenz und Prof. Dr. Roland Irslinger auf, worin beschrieben wird, dass nachhaltige Forstwirtschaft einem dauerhaften Kreislauf unterliegt.
Doch auch gute Aspekte für die Ofenbranche lasse sich laut Mülleneisen aus der NABIS ableiten. „In der NABIS wird unsere Einschätzung geteilt, dass das Heizen mit Holz eine Brückentechnologie zwischen fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas und moderner Wärmepumpentechnik ist“, erklärt Mülleneisen.
Zusätzliche Links:
https://www.ofenzukunft.de/mit-regionalem-holz-zu-heizen-ist-praktizierter-klimaschutz/
1 m3 Holz nur energetisch genutzt, ersetzt ca. 231 Liter Öläquivalent und vermeidet 689 kg CO2.
Bei kaskadierter Nutzung ersetzt 1 m3 Holz rund 100 kg Kunststoff oder ca.270 kg Stahl und vermeidet dabei rund 431 Liter Öläquivalent bzw. 865 kg CO2.
Projeziert auf den deutschen Holzeinschlag von 78.700.000 fm werden für den energetischen und stofflichen Holzersatz rund 7.000 Windkraftwerke mit 7,2 MW Nennleistung und Jahresertrag im Binnenland von ca.12.500.000 kWh benötigt.
Einschließlich Periepherie wie Zufahrtsstraßen, H2- Umwandlung, Speicherung und Energieverteilung muss mit einem Resourcenaufwand von rund 50 Mio. Tonnen Material gerechnet werden. Das beeinhaltet einfache Strassenbaustoffe bis hochwertige Werkstoffe wie z. B. Seltene Erden.
Was auch immer am Ende bei der NABIS rauskommt, es muss auch der planetare Ressourcenvorrat berücksichtigt werden.