In den Diskussionen um die Wärmeversorgung in deutschen Haushalten spielt vor allem die Frage der Versorgungssicherheit mit Erdgas eine große Rolle. Und das nicht zu Unrecht, denn Erdgas als Energieträger sicherte 2018 mit 255 TWh 39,6 Prozent des Energieverbrauchs deutscher Haushalte. Gerade beim Thema Wärme, die mit 537,7 TWh den Löwenanteil privaten Energieverbrauchs ausmacht, ist Erdgas der wichtigste Energieträger. In jedem zweiten Haushalt steht eine Erdgasheizung 48,2 Prozent der 40,6 Millionen Wohnungen in Deutschland nutzen Erdgas als Energieträger. Das sind 19,6 Millionen Wohnungen.
Neben aktuellen Fragen der Versorgungssicherheit aufgrund des Ukrainekonflikts (Frühjahr 2023) spielen insbesondere die Themen hohe Preise sowie fossile Kohlenstoffdioxid-Emissionen eine Rolle. Deutschland selbst besitzt nur marginale eigene Erdgaslagerstätten, deren Abbau, wie vor den Kaiserbädern in Usedom, zudem oft nicht gewollt ist. Die Importabhängigkeit ist entsprechend groß und die möglichen Lieferländer außerhalb der EU mit Ausnahme der USA oftmals schwierig – auch aus moralischen Gründen wie der Menschenrechtssituation in den Herkunftsländern. Das Preisniveau hat sich gegenüber den langjährigen Durchschnittspreisen aktuell vervielfacht und pendelt sich auf hohem Niveau ein. Damit brechen wichtige Argumente weg, die bisher für die Orientierung auf Erdgas maßgeblich waren. Dem Energieträger Erdgas – dem in der Energiewende die Funktion einer Brückentechnologie zugedacht war – droht damit ein schnelleres Aus als in vielen bisherigen Prognosen angedacht. Wege aus der Abhängigkeit des fossilen Erdgases werden daher aktuell händeringend gesucht.
Eine mögliche Alternative, die klimaneutrale Wärmeversorgung mit Versorgungssicherheit verbindet, steht dabei eher selten im öffentlichen Fokus: Holz. Dabei leistet Holz in privaten Haushalten heute bereits einen erheblichen Beitrag zur Energiesicherheit. Im Jahr 2018 summierte sich die Energiegewinnung aus Holz in deutschen Haushalten auf 72,8 TWh. Das entspricht einem Anteil von 13,5 Prozent am Wärmebedarf für Heizen und Warmwassergewinnung in deutschen Privathaushalten. Erstaunlicherweise sind es nicht Holzpellets oder Holzbriketts, die im privaten Haushalt primär für Wärme sorgen, sondern es ist das klassische Scheitholz.
Scheitholz, das traditionell in Einzelfeuerstätten verbrannt wird, lieferte 2018 61,1 TWh an Wärme und damit 84 Prozent der gesamten Holzwärme in Privathaushalten. Das verfeuerte Scheitholz stammte dabei zu 79 Prozent aus Laub- und Nadelwäldern, zu 11,6 Prozent aus Gärten und der Landschaftspflege sowie zu 4,8 Prozent aus Altholz.
Quellen:
Studie #ofenzukunft: Regenerative Wärme aus Holz als notwendiger Partner der Klimawende 2050
AG Energiebilanzen (2020): Primärenergieverbrauch. Online über: https://ag-energiebilanzen.de/daten-und-fakten/primaerenergieverbrauch/
UBA (2022): Aktuelle Nutzung und Förderung der Holzenergie. Online über: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/2023-01-05_cc_12-2022_aktuelle_nutzung_und_foerderung_der_holzenergie.pdf