Welche Stoffe sind im Abgas von Holzfeuerstätten?

Grundsätzlich besteht das Abgas Gasen, Partikeln und Tröpfchen. Auch wenn es sich bei Holz um ein Naturprodukt handelt, haben einzelne Bestandteile des Rauchs eine giftige Wirkung auf Lebewesen. Bei der Betrachtung der Folgen von Feinstaubbelastungen ist insbesondere die Größe der fraglichen Staubpartikel relevant. In Abhängigkeit des Ursprungs und der Größe haben Stäube unterschiedliche physikalische ebenso wie chemische Eigenschaften. Auch bei der Betrachtung der Auswirkungen auf den Menschen ist die Größe relevant.

Der grobe Staub, also mit einem Durchmesser von größer oder gleich 10 μm, wird über den Mund oder die Nase eingeatmet und in der Regel bis auf einen spontanen Hustenreiz keine gesundheitlichen Probleme. Partikel von der Größe zwischen 10 und 2,5 μm (genannt Particular Matter 10; PM10) werden eingeatmet und können sich in den oberen Atemwegen festsetzen. In sehr ungünstigen Fällen wandern sie in die Bronchien, sie gelten damit als „lungengängig“ und verursachen im Extremfall Atemwegsprobleme. Feinerer Staub mit einem Durchmesser zwischen 2,5 μm und 0,1 μm (PM2,5) können im unglücklichsten Fall bis in die kleinen Lungenbläschen vordringen und sich dort festsetzen. Unter widrigen Umständen tragen sie einen Teil zu chronischen Lungen- und Herzkreislauferkrankungen bei. Eine stärkere Belastung geht von ultrafeinen Partikeln aus: ihr Durchmesser ist kleiner als 0,1 μm (PM0,1), aufgrund der Größe können sie sich leichter im Körper verteilen und können chronische Herz- oder Hirnerkrankungen verursachen.

Um die gesundheitliche Belastung durch Feinstaub statistisch darzustellen, werden verschiedene Modelle herangezogen. Die Belastung ist zwischen 2005 und 2020 in der gesamten EU um 45 Prozent zurückgegangen und damit stark gesunken. Nach der Berechnung der Europäischen Umweltagentur EEA sind im Jahr 2020 in Deutschland 28.900 frühzeitige Todesfälle durch Feinstaub zu erklären, bei fast einer Million Toten laut statistischem Bundesamt. Dabei unterliegen Journalistinnen und Journalisten sowie Politikerinnen und Politiker bei der Interpretation regelmäßig einem Irrtum. Einen kausalen Schluss lässt diese Zahl nicht zu. Oder anders gesagt: an Feinstaub ist keine dieser Personen nachweislich gestorben oder auch nur erkrankt. Es wird die Zahl der Menschen angegeben, deren Lebenszeit sich statistisch durch Feinstaub verkürzt hat. Ob es sich dabei um eine Sekunde oder Tage handelt, geht aus dieser statistischen Betrachtung nicht hervor. Nicht nur das Konzept der vorzeitigen Toten ist stark irreführend – in der Medizin ist die Verwendung unter starker Kritik – auch die mathematische Formel hat sich bereits vor über 30 Jahren als ungenau und stark fehleranfällig herausgestellt. Einen populärwissenschaftlichen Zugang zum Thema bietet das Wissenschaftsmagazin Quarks des WDR auf seiner Website. Nach anderen dort dargestellten wissenschaftlichen Berechnungskonzepten verkürzt die immer weiter sinkende Feinstaubbelastung die Lebenszeit eines jeden Deutschen um durchschnittlich einige Stunden pro Lebensjahr (abhängig davon, welche Lebenserwartung man ansetzt, ändert sich der Wert natürlich). Zu Recht regt der Autor des Beitrags auf Quarks an, diese Zahlen zu verwenden, um teilweise massive Eingriffe in die freie Lebensentscheidung der Bürgerinnen und Bürger abzuwägen.

Quellen:
Studie #ofenzukunft: Regenerative Wärme aus Holz als notwendiger Partner der Klimawende 2050

EEA (2022): Premature deaths due to air pollution continue to fall in the EU, more efforts needed to deliver a toxic-free environment. Online über: https://www.eea.europa.eu/highlights/premature-deaths-due-to-air

Statistisches Bundesamt (2021): Sterbefallzahlen im Dezember 2020: 29 % über dem Durchschnitt der Vorjahre. Online über: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/01/PD21_044_12621.html

Morfeld, Peter; Erren, Thomas C. (2019): Warum ist die „Anzahl vorzeitiger Todesfälle durch Umweltexpositionen“ nicht angemessen quantifizierbar? Online über: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/sim.4780100113

Robins, James; Greenland, Sander (1991): Estimability and estimation of expected years of life lost due to a hazardous exposure. Online unter:  https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/sim.4780100113 Quarks (2020): Darum sind “vorzeitige Todesfälle” durch schlechte Luft Unsinn. Online über: https://www.quarks.de/gesundheit/medizin/darum-sind-vorzeitige-todesfaelle-durch-schlechte-luft-unsinn/

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