Wie nicht anders zu erwarten, stärkt die Bundesregierung dem Umweltbundesamt in Sachen „CO2-Rechner“ den Rücken. Dies ist die Kernerkenntnis aus einer siebenseitigen Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, unterzeichnet von Dr. Bettina Hoffmann (Grüne), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium.
Im Kern ging es bei der Kleinen Anfrage vor allem um ganz viele Formalien, die im Umfeld des CO2-Rechners Anlass zu Kritik gaben. Wie um die Inhaberschaft des CO2-Rechners oder um den Umgang mit Daten, den Besucher der UBA-Website dort eingeben konnten. Aber es ging auch darum, ob ein CO2-Ausweis für Holz in der Menge von 1,7 t pro Tonne Holz angemessen ist.
UBA plant Fachgespräch zu CO2-Ausweis für Holz
Dr. Hoffmann schrieb dazu: „Die Änderungen der Emissionsfaktoren im UBA-CO2-Rechner basieren auf den Ergebnissen von wissenschaftlichen Studien und auf langjährigen fachlichen Diskussionen verschiedener Facheinheiten im Umweltbundesamt.“ Und auch: „Das Umweltbundesamt plant zu den kontroversen Fragestellungen sowie auch der unterschiedlichen Bewertung in der Wissenschaft zu den Berechnungsgrundlagen und der CO2-Bilanz im Hinblick auf den Rohstoff Holz ein Fachgespräch.“
Ort und Teilnehmer noch unbekannt
Wann und wo dieses Fachgespräch stattfinden soll und wer dazu eingeladen wird, hat die Initiative #ofenzukunft beim Umweltbundesamt nachgefragt. Besonders spannend zu wissen wäre, ob dazu auch Wissenschaftler eingeladen werden, die die bisherige Einschätzung des UBA nicht teilen. Sprecher Martin Stallmann antwortete, die Veranstaltung werde derzeit konzipiert und ein Termin gesucht. Sobald es nähere Informationen gebe, würde er ein Save-the-Date schicken. Von der Opposition gibt es bisher keine Reaktion auf die Stellungnahme von Dr. Hoffmann.
Österreicher können rechnen
„Auch wenn wir nicht besonders zuversichtlich sind, so hoffen wir auch weiterhin, dass das UBA die Größe hat, ihre bisherige Einschätzung der CO2-Belastung durch das Heizen mit Holz noch einmal zu überprüfen“, sagt Robert Mülleneisen von der Initiative #ofenzukunft. Denn die Bewertung des UBA steht in krassem Gegensatz zu den Berechnungen des österreichischen Umweltbundesamtes: Das ordnet in seinem CO2-Rechner – wissenschaftlich nachvollziehbar – einer Tonne Holzpellets 130 kg CO2, einer Tonne Holz 90 kg CO2 inklusive der Lieferketten zu.
„Werden dem UBA weiter auf die Finger schauen“
Sehr unzufrieden mit der Antwort von Dr. Hoffmann zeigte sich auch Steffen Bilger, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU im Bundestag. Er sagte auf Nachfrage der Initiative #ofenzukunft: „Das Beziehungsgeflecht zwischen dem Umweltbundesamt, dort tätigen Mitarbeitern, privaten Vereinen und Unternehmen sowie weiteren Klima-Akteuren bleibt komplex und kaum durchschaubar.“ Da die Ergebnisse des CO2-Rechners ganz erhebliche Auswirkungen auf das Konsumverhalten der Verbraucher haben können, sei es umso wichtiger, dass es an Unabhängigkeit und Neutralität staatlicher Akteure keinerlei Zweifel gebe. Aber: „Ein Problembewusstsein hierfür gibt es offensichtlich weder im Bundesumweltministerium noch im UBA. Wir werden deshalb beiden weiterhin auf die Finger schauen“, versprach Bilger.
Mehr Details zum Nachlesen
Die Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag zum CO2-Rechner des Umweltbundesamts finden Sie hier: https://dserver.bundestag.de/btd/20/128/2012867.pdf. Die Antwort der Bundesregierung finden Sie hier: https://dserver.bundestag.de/btd/20/132/2013242.pdf.