Eben hat das Umweltbundesamt (UBA) den Abschlussbericht zur Überprüfung der 1. BImSchV von 2010 vorgelegt. Auf 185 Seiten fasst ein Forscherteam des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ) in Leipzig zusammen, was die Verschärfung 2010 in Bezug auf die Luftbelastung durch Holzheizungen und Kaminöfen gebracht hat und welche Möglichkeiten sich für die nächste Novellierung empfehlen. Die Initiative #ofenzukunft begrüßt die Studie und will nach eingehender Prüfung ihre Expertise in das weitere Gesetzgebungsverfahren einbringen.
Ziel des Forschungsprojektes war es, sowohl die Typprüfung als auch die Qualitätssicherung von Anlagen und Brennstoffen – während des Herstellungsprozesses und im dauerhaften Betrieb – hinsichtlich ihres Verbesserungspotentials zu untersuchen. Darüber hinaus wurde der Einfluss des Anlagenbetreibers auf das Emissionsverhalten im realen Alltagsbetrieb betrachtet und Möglichkeiten zur Verringerung der Realemissionen aufgezeigt und bewertet. Dies schloss primäre wie auch sekundäre Emissionsminderungstechniken mit ein. Ebenfalls wurde von dem Forscherteam unter Leitung von Prof. Dr. Ingo Hartmann untersucht, inwieweit Betriebsmessungen, wie sie für zentrale Heizkessel vorgeschrieben sind, für Einzelraumfeuerungsanlagen (EFA) geeignet sind.
Verschärfung braucht attraktive Förderanreize
Hier ein erster Ausblick auf die Ergebnisse: Die vorgelegte Studie empfiehlt der Politik, bei der Novellierung an mehreren Schrauben zu drehen – zum einen solle künftig bei Kaminöfen zwischen Heizgeräten und Ambiente-Geräten, die nur gelegentlich betrieben werden, unterschieden werden. Zum zweiten gelte es, die Gerätezulassung auf ein realitätsnäheres Verfahren umzustellen. Als machbar sowie als für den Markt stimulierend angesehen wird zudem eine Verschärfung der Grenzwerte „in einem technisch umsetzbaren Rahmen“. Festgestellt wird darüber hinaus, dass es vielfältige marktreife und marktnahe technologische Ansätze gibt, die Emissionen auch im Realbetrieb deutlich unter die aktuell noch geltenden Grenzwerte zu bringen. Auch eine Schulungspflicht der Ofenbetreiber könne dabei helfen. Verbindliche Vorgaben und attraktive Förderanreize seien jedoch notwendig, um emissionsarme Technologien zu fördern, so das Fazit der Forschergruppe.
Wichtige Grundlage für den Diskurs
Die Initiative #ofenzukunft begrüßt die Studie des UBA. „Sie ist ebenso wie unsere jüngst vorgestellte Studie eine wichtige Grundlage in dem Diskurs um die nächste BImSchV-Novelle“, sagt Robert Mülleneisen, Sprecher der Initiative des Gesamtverbands Ofenbau Deutschland. Die Studie honoriere zum einen die Anstrengungen der Branche, innovative Lösungen für die Emissionsminderung zu entwickeln. Zum anderen mache sie sichtbar, wie die Vorstellungen des Umweltbundesamtes für eine Novelle der Verordnung aussehen, sagte Mülleneisen. Die Branche werde sich jetzt die Zeit nehmen, die Studie im Detail auszuwerten. Und sie stehe bereit, ihr ganzes Wissen in die Fortschreibung der BImSchV einzubringen.
Die UBA-Studie „Evaluierung der 1. BImSchV von 2010“ zum Download finden Sie hier: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/evaluierung-der-1-bimschv-von-2010.