Schnelle Wärmewende braucht Nebeneinander von Alt und Neu

Holzöfen und Wärmepumpen stehen nicht im Wettbewerb um die beste Art, sein Zuhause zu beheizen. Sondern sie sind eine ideale Ergänzung zueinander. Erst das Nebeneinander der ältesten und der neuesten Technologie macht eine schnelle Wärmewende in Deutschland möglich. – Das ist das zentrale Ergebnis einer auf aktuellen Fakten basierenden Studie, die jetzt die nationale Initiative #ofenzukunft in Berlin vorgestellt hat. 

Tino Sorge, MdB und gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Bundestag, der mit einem Parlamentarischen Frühstück im Berliner Paul-Löbe-Haus den Rahmen für die Vorstellung der Studie stellte, fasste die Erkenntnisse so zusammen: „Als Gesundheitsexperte interessieren mich vor allem die Auswirkungen der Holzfeuerung auf die Menschen. Ich habe verstanden, dass moderne Öfen durch die Gesetzgebung und die Innovationskraft der Hersteller deutlich sauberer geworden sind. Bei uns in Deutschland sollte deshalb das Heizen mit Holz ein wichtiger Baustein eines ebenso nachhaltigen wie versorgungssicheren Wärmekonzepts bleiben.“

Die Initiative #ofenzukunft fordert Politik und Medien heraus, sich intensiver als bisher mit den Chancen einer schnellen Wärmewende zu beschäftigen. Dafür hat die Initiative des Gesamtverband Ofenbau Deutschlands (GVOB) – einem Zusammenschuss von Herstellern, Handel und Handwerk von Kaminen und Kachelöfen – die Studie „Wärme aus Holz – versorgungssicher und nachhaltig“ erstellen lassen. Der Autor Dr. Johannes Gerstner hat dafür aktuelle Zahlen und Erkenntnisse zusammengetragen, um den Entscheidern eine möglichst breit angelegte Wissensbasis an die Hand zu geben.

Feinstaub ist lösbare Herausforderung

Und die kann sowohl in Brüssel wie in Berlin sehr hilfreich sein: Denn eng fokussierte Klimaschützer und Experten für Luftreinhaltung fordern weitere Beschränkungen für die energetische Nutzung von Holz. „Zu Unrecht“, wie Dr. Johannes Gerstner sagt: „die Luftqualität in Deutschland ist so gut wie nie seit Beginn der Aufzeichnungen durch das Umweltbundesamt.“ Teilweise lägen die Werte sogar unter den extremen WHO-Empfehlungen. Dennoch sei Feinstaub als Gesundheitsrisiko nicht wegzudiskutieren. Die Gegner des Heizens mit Holz ließen jedoch außeracht, dass die Technologie gerade im Bereich der Einzelraumfeuerstätten – wie Kachelöfen, Kamine und Kaminofen im Fachjargon gebündelt werden – in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt wurden. Staubabscheider und Katalysatoren erlaubten eine Senkung der Emissionen um bis zu 90 Prozent. Auch in der so wichtigen Schulung der Ofenbetreiber sei die Branche deutlich besser geworden.

Bekenntnis der Politik gefordert

Robert Mülleneisen, GVOB-Vorsitzender und Sprecher der Initiative #ofenzukunft, forderte die Politik auf, die energetische Nutzung des heimischen Rohstoff Holz als wichtigen Baustein der nötigen Wärmwende zu begreifen und anzuerkennen. Die mittelständisch geprägten, zumeist in Deutschland ansässigen Hersteller bräuchten ebenso wie Handel und Handwerk der Ofenbranche verlässliche Rahmenbedingungen, um ihre Aufgaben gut erfüllen zu können. Und die liegen darin, alte Öfen gegen neue, umweltfreundlichere Geräte auszutauschen sowie die aktuellen Technologien der Abgasreinigung weiterzuentwickeln. Mülleneisen: „Wir stehen bereit, unseren Beitrag für eine zukunftssichere und klimaneutrale Versorgung Deutschlands zu leisten.“

Spitzenlasten im Stromnetz abfedern

Dr. Gerstner stellte die Bedeutung der Holzwärme für die laufende Energiewende heraus: Bereits heute würden jährlich 8,5 Gigawatt Wärmeleistung von allen gut, 11,5 Mio. Einzelraumfeuerstätten erbracht. Auch sei die Holzfeuerung in den privaten Haushalten nicht nur in der Lage, ganzjährig Spitzen im Wärmebedarf der Menschen abzufedern, sondern final auch das Stromnetz vor Überlastung zu schützen. So sei die Spitzenlast um fünf Prozent senkbar, wenn Wärmepumpen an besonders kalten Tagen nicht unter Volllast laufen müsste. Das schütze vor Netzausfällen oder Teilabschaltungen und diene somit auch der Versorgungssicherheit mit Strom: „Der Kaminofen ist der Booster für die besonders kalten Tage. Das punktuelle Heizen mit Holz ergänzt zeitgemäße Systeme wie Wärmepumpen perfekt.“

Diskussion faktenbasiert weiterführen

Abschließend lud Robert Mülleneisen Politiker wie Medienvertreter zur Diskussion um die Rolle des Heizens mit Holz für das Gelingen der Wärmewende in Deutschland und Europa ein. Die Initiative #ofenzukunft werde sich auch weiter dafür stark machen, dass die Rolle von Holz und Ofen für das Gelingen einer schnellen Energiewende verstanden wird. Die komplette Studie „Wärme aus Holz – nachhaltig und versorgungssicher“ ist eine Faktensammlung zur Diskussion in Politik und Medien. Sie finden sich zum kostenlosen Download hier.

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