Das Umweltbundesamt hat sich jetzt ein juristisches Gutachten zur Holznutzung erarbeiten lassen. Das soll belegen, warum ein neues Biomassegesetz nötig ist. Von Experten der Ofenbaubranche wird es scharf kritisiert.

UBA-Gutachten zur Holznutzung: Postfaktische Schlagseite statt wissenschaftlicher Balance

Branchenexperten kritisieren das neue UBA-Gutachten zur energetischen Holznutzung als ideologisch verzerrt und wissenschaftlich unhaltbar – #ofenzukunft fordert eine Rückkehr zu Fakten und Physik

Berlin, Oktober 2025 – Mit der neuen Veröffentlichung „Klimawirkung der energetischen Holznutzung“ (Climate Change 65/2025) legt das Umweltbundesamt (UBA) ein juristisches Kurzgutachten vor, das in der Ofenbaubranche für Verwunderung sorgt. Denn was als nüchterne Rechtsanalyse angekündigt wird, liest sich in weiten Teilen wie ein politisches Positionspapier – mit klarer Schlagseite gegen die energetische Nutzung von Holz.

Kaum kaschierte Ideologisierung

„Was wir hier erleben, ist eine kaum kaschierte Ideologisierung – offensichtlich spielen naturwissenschaftliche Erkenntnisse keine Rolle mehr, wenn sie nicht ins vorgefertigte Narrativ passen“, kritisiert Dr. Johannes R. Gerstner, Berater der #ofenzukunft und Branchenexperte. Statt physikalische Gesetzmäßigkeiten und Stoffkreisläufe als Basis zu nehmen, werde juristisch über Emissionsfragen spekuliert, während reale Klimawirkungen oder Substitutionseffekte praktisch ausgeblendet bleiben. „Das hat mit Wissenschaft nur noch am Rande zu tun – das ist postfaktisch“, so Gerstner.

Tatsächlich beschränkt sich das Gutachten weitgehend auf eine Auflistung juristischer Regelungen – von der LULUCF-Verordnung bis zur RED III – und blendet die entscheidenden naturwissenschaftlichen Grundlagen aus. Wie Holz im Kohlenstoffkreislauf wirkt, welche Rolle stoffliche und energetische Nutzung in der Gesamtbilanz spielen und welche technischen Fortschritte moderne Feuerungssysteme in den letzten Jahren gemacht haben, bleibt unerwähnt.

Juristischer Blick allein reicht nicht

„Ich möchte nicht, dass Juristen allein darüber entscheiden, welche naturwissenschaftlichen Erkenntnisse relevant sind“, warnt Robert Mülleneisen, Sprecher der #ofenzukunft. „Wir dürfen nicht zulassen, dass Fakten nach Interessenslage sortiert werden.“ Dabei liegen einschlägige Studien längst vor – auch beim Umweltbundesamt selbst. So beschreibt die UBA-Publikation „Berechnung der CO₂-Emissionen aus dem Heizen mit Holz“ die physikalischen Grundlagen der Verbrennung detailliert und zeigt, wie Feuchtegehalt, Wirkungsgrad und Brennstofftyp die Bilanz beeinflussen. Auch der UBA-CO₂-Rechner arbeitet mit naturwissenschaftlichen Modellen, die den Kohlenstoffkreislauf abbilden. Und die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) weist darauf hin, dass ein Verzicht auf energetische Holznutzung keineswegs automatisch zu weniger CO₂ führt – im Gegenteil: ungenutztes Holz, das im Wald verrottet, setzt den gespeicherten Kohlenstoff ebenfalls wieder frei.

Gutachten nicht frei von Interessensbezügen

Natürlich sind auch diese Untersuchungen nicht frei von Interessensbezügen. Aber im Unterschied zum aktuellen Kurzgutachten basieren sie wenigstens noch auf den Gesetzen der Thermodynamik und den realen Stoffströmen – also auf dem, was Wissenschaft im Kern ausmacht. Das Fazit aus Sicht der #ofenzukunft fällt entsprechend deutlich aus: Eine ernsthafte Debatte über die Zukunft der Holzwärme braucht naturwissenschaftliche Grundlage, technische Kompetenz und Offenheit für komplexe Zusammenhänge – keine postfaktische Rechtsauslegung. Holzenergie ist kein ideologisches Symbol, sondern ein realer Teil einer dezentralen, resilienten Wärmeversorgung. Wer diesen Beitrag ausblendet, schwächt nicht nur die Energiewende, sondern auch das Vertrauen in eine evidenzbasierte Umweltpolitik.

Lesehinweis

Das juristische Kurzgutachten Klimawirkung der energetischen Holznutzung von Markus Lehnshack finden Sie zum Download hier.

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