Messner-Antwort an Irslinger fordert neue Kritik heraus

Prof. Dr. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), hat die von Prof. Irslinger geübte Kritik an dem erweiterten CO2-Rechner jetzt in einem offenen Brief zurückgewiesen. Und er hat die Motivation offengelegt, warum das UBA den Brennstoff Holz von klimaneutral auf klimaschädlich stuft: Das soll Immobilienbesitzer davon abhalten, das Heizen mit Holz als Ausweg aus der Energiekrise zu betrachten. Die Antwort Messners kann Prof. Irslinger ebenso wenig zufriedenstellen die die Initiative #ofenzukunft.

Vorwürfe Irslingers, das UBA arbeite nicht wissenschaftlich und wider besseres Wissen (siehe Bericht „UBA berechnet CO2 aus dem Heizen mit Holz falsch“), wies Messner deutlich zurück: „Das UBA arbeitet selbstverständlich auch bei der Betrachtung und Bewertung von Holzbrennstoffen wissenschaftlich.“ Zudem treffe der CO2-Rechner keine wertenden Aussagen über eine „richtige“ Waldbewirtschaftung. Auch stehe das UBA zu der Aussage, dass die Heiztechnik auch bei Holzheizungen in den letzten Jahrzehnten effizienter und schadstoffärmer geworden ist. Nicht zuletzt sei dem UBA bewusst, dass der im Holz gebundene Kohlenstoff nicht nur bei der Verbrennung, sondern auch bei der Verrottung freigesetzt werde.

„UBA klammert sich an nicht haltbare Positionen“

Prof. Irslinger kann das nicht akzeptieren, wie er der Initiative Ofenzukunft gegenüber sagte: „Die CO2-Neutralität des Holzes ist eine systemimmanente Eigenschaft nachhaltiger Waldwirtschaft. Das ist Mathematik, nicht Ökologie!“ Bezeichnend in der Antwort von Dr. Messner sei die Tatsache, dass die dargelegten wissenschaftlichen Sachverhalte weiterhin ignoriert würden. Hinweise auf wissenschaftliche Publikationen, die der “Ansicht” des UBA diametral entgegenstehen, würden nicht kommentiert. Vielmehr klammere sich das UBA weiterhin an die eigenen, wissenschaftlich nicht haltbaren Positionen. „Eine Beantwortung des Briefes von Herrn Prof. Messner meinerseits ist daher nicht zielführend“, sagte Prof. Irslinger

„Biomassenutzung nicht weiter anheizen“

Zusammenfassend gibt Messner Einblick in die Motivation des UBA in Sachen Heizen mit Holz: „Mit dem Klimaschutzgesetz ist der Ausstieg aus den fossilen Energieträgern beschlossen. Nun geht es darum, den Umbau zu einem klimaresilienten Wald als zentrale Kohlenstoffsenke voranzutreiben und die Weichen für eine umfassende Kaskadennutzung von Holz zu stellen. Der UBA-CO2-Rechner und seine transparente Ausweisung von Verbrennungsemissionen würden dabei helfen, die Wertigkeit des Rohstoffes Holz bewusst zu machen und für vielfältige und innovative Anwendungsfelder jenseits der direkten Verbrennung zu sensibilisieren.“ Deshalb fordere das UBA, die sich auf hohem Niveau befindliche Biomassenutzung nicht weiter durch Fördergelder und idealisierende Beschreibungen anzuheizen. Es gelte vielmehr den Energiebedarf zu senken und zur Deckung des restlichen Energiebedarfs wo immer möglich brennstofffreie Alternativen zu nutzen.

„UBA erweist dem Land einen Bärendienst“

Messners Schreiben lässt die Kritiker nicht verstimmen: „Das UBA erweist der Regierung einen Bärendienst, wenn sie das Heizen mit Holz immer stärker verunglimpft. Womit sollen die Bürger denn die Stube warm bekommen, wenn auf Sicht nicht ausreichend Strom zum Heizen in den Häusern ankommt?“, sagt Robert Mülleneisen, Sprecher der Initiative Ofenzukunft. Energiekrise wie Klimawandel seien komplexe Aufgaben, die weder mit Theorie noch Ideologie gelöst werden können: „Für Hausbesitzer ist es jetzt wichtig zu wissen, was sie tun können. Und nicht nur, was sie alles nicht mehr machen sollten.“ Heizen mit Holz sei nicht das Problem, sondern Teil der Lösung für das Gelingen der Wärmewende, so Mülleneisen.

Messner-Brief zum Nachlesen

Das ganze Schreiben von Messner an Irslinger finden Sie hier zum Nachlesen auf der Internetseite des Umweltbundesamtes: https://www.umweltbundesamt.de/themen/berechnung-der-co2-emissionen-aus-dem-heizen-holz.

Will, dass das Heizen mit Biomasse nicht weiter durch Fördergelder unterstützt wird: Prof. Dr. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes. Foto UBA/Susanne Kambor
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