Deutschland befindet sich auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2045, doch es gibt bedeutende Defizite, die Fortschritte behindern. Die Bertelsmann-Stiftung hat in ihrer neuesten Klimaschutzstudie die Klimaschutzmaßnahmen von 30 OECD- und EU-Ländern analysiert. Im aktuellen Ranking belegt Deutschland Platz 7. Die Spitzenreiter – Schweden, Dänemark, Finnland und Spanien – punkten durch klare Ziele, kohärente Strategien und umfassendes Monitoring.
Klimapolitische Rahmenvorgaben
Deutschland wird eine ambitionierte Strategie attestiert. Rechtsverbindliche Klimaziele und jährliche Emissionsgrenzwerte bieten Orientierung, während Mechanismen zur Nachjustierung für Flexibilität sorgen. Dennoch bleibt unklar, wie sich die Neuregelungen des Klimaschutzgesetzes – insbesondere die Verrechnung von Sektorenzielen – langfristig auswirken.
Energiewende: Deutschland im Mittelfeld
Die Energiewende zeigt deutliche Schwächen. Deutschland belegt hier nur Platz 15. Besonders problematisch ist die schleppende Modernisierung des Stromnetzes sowie der langsame Ausstieg aus fossilen Energieträgern. Während Dänemark durch eine effektive Abstimmung von Zielen, Instrumenten und Infrastruktur überzeugt, sollte Deutschland stärker in Technologien und Netzwerke investieren, um den Wandel zu beschleunigen.
Kreislaufwirtschaft: Potential ungenutzt
Im Bereich der zirkulären Wirtschaft erreicht Deutschland Rang 8. Trotz der Einführung einer nationalen Strategie fehlt es an konkreten Aktionsplänen, Zwischenzielen und Monitoringsystemen. Finnland und Schweden dienen hier als Vorbilder, da sie umfassende, sektorübergreifende Konzepte und Indikatoren entwickelt haben.
Herausforderungen und Chancen
Obwohl Deutschland in der Gesamtschau gut positioniert ist, mangelt es an der Abstimmung zwischen Zielen und Maßnahmen. Vorreiterstaaten setzen verstärkt auf stringente Zielvorgaben und die Überwindung klimaschädlicher Subventionen. Auch für Deutschland ist dies entscheidend, um Fortschritte bei der Dekarbonisierung und der Ressourceneffizienz zu sichern.
Deutschland muss stärker in die Energiewende investieren, seine Strategie für die Kreislaufwirtschaft konkretisieren und klimaschädliche Subventionen abbauen. Ein besseres Monitoring und eine zielgerichtete Abstimmung von Maßnahmen sind notwendig, um die Vorreiterrolle im Klimaschutz zu erreichen. Die Studie unterstreicht die Bedeutung ambitionierter, kohärenter Strategien für eine klimaneutrale Zukunft.
![](https://www.ofenzukunft.de/wp-content/uploads/2025/01/Grafik_Klimapolitische_Rahmenvorgaben_Politikfortschritte_20241217-573x1024.jpg)
![](https://www.ofenzukunft.de/wp-content/uploads/2025/01/Grafik_Dekarbonisierung_des_Energiesystems_Politikfortschritte_20241217-573x1024.jpg)
![](https://www.ofenzukunft.de/wp-content/uploads/2025/01/Grafik_Zirkulaere_Wirtschaft_Politikanstrengungen_20241217-573x1024.jpg)