Häuser mit Kamin erzielen höhere Preise als Immobilien ohne einen Holzofen. Dies ist das zentrale Ergebnis einer Auswertung, die das Team von Sprengnetter, einer Tochter des Online-Portal Immo Scout24, im ersten Halbjahr 2024 in seiner Datenbank gefahren hat.
Auf der Angebotsplattform kostet der Analyse zufolge ein gebrauchtes Haus mit Kamin aktuell im Schnitt 16 Prozent mehr als eines ohne. Das bedeutet – bezogen auf den durchschnittlichen Quadratmeterpreis – einen Unterschied von 2.576 zu 2.980 Euro. Verantwortlich dafür ist jedoch nicht allein der Holzofen, wie ein Sprecher der Immobilien Scout GmbH der Berliner Zeitung sagte: „Meistens haben solche Objekte insgesamt einen höheren Ausstattungsstandard und eine bessere Lage.“ Und sind deshalb entsprechend teurer als andere.
Teuerste Wohnlagen vorne
Spitzenreiter im bundesweiten Vergleich sind Immobilien rund um den Starnberger See in Bayern: Dort hatten 42 Prozent der zum Verkauf stehenden Häuser die Zusatzausstattung Kamin. Ganz weit vorn auch das Hamburger Umland mit den Landkreisen Harburg (41 Prozent), Herzogtum Lauenburg (38 Prozent) und Stormarn (37 Prozent). Auch im Landkreis Osterholz, nördlich der Hansestadt Bremen gelegen, ist aktuell mehr als jedes dritte zum Verkauf stehende Haus mit einer Feuerstelle ausgestattet (37 Prozent).
Holzöfen auch in den Großstädten
Aber auch viele zum Verkauf stehende Wohnungen in Metropolen bieten den Käufern einen Kamin oder Ofen: In Hamburg verfügen aktuell 30 Prozent der angebotenen Eigentumswohnungen über einen Kamin, fast ebenso viele Öfen gibt es in Münchner Wohnungen (28 Prozent). Auch die Hauptstadt Berlin liegt deutlich über dem Durchschnittlich mit einer Ofenquote von 23 Prozent.
Zahl der Luxus-Immobilien verdoppelt
Im ersten Halbjahr 2024 waren laut Immoscout24 deutschlandweit 22 Prozent der angebotenen Häuser bei mit einem Kamin ausgestattet. Vor zehn Jahren lag der Anteil noch bei 9 Prozent – eine Verdoppelung in den vergangenen zehn Jahren. Dieser Abgleich sagt jedoch wenig über die Menge von Öfen im aktuellen Bestand in Deutschland aus – ausgewertet wurden nur zum Verkauf stehende Immobilien, darunter sicher viele, die in den 60-iger bis 80-iger Jahren errichtet wurden. Damals gönnten sich die Erfolgreichsten der Wirtschaftswunderzeit nicht nur besonders üppige, zumeist offene Kamine in sehr großen Wohnzimmern, sondern hier und da sogar Schwimmbäder in ihren Privathäusern.
Investment wird sich lohnen
Was einst Luxus war, kann heute hilfreich sein: Die zumeist deutlich jüngeren Käufer wird es angesichts der anhaltenden Energiekrise vermutlich freuen, wenn ihre Vorbesitzer schon an eine versorgungssichere Not-Heizung gedacht haben. Und es lohnt sich genau hinzuschauen: „Offene Kamine sollte man besser mit modernen Heizeinsätzen schließen, auch in die Abgasreinigung investieren“, empfiehlt Ofenbaumeister Robert Mülleneisen, Sprecher der Initiative #ofenzuunft. Ein solches Investment würde sich auch beim Wiederverkauf bezahlt machen.