München. In den eskalierenden Streit um den CO2-Rechner des Umweltbundesamts (UBA) hat sich jetzt Michaela Kaniber (CSU), Land- und Fortministerin des Freistaats Bayern, eingeschaltet: In einem offenen Brief an ihren Ministerkollegen Cem Özdemir (Grüne) in Berlin wirft sie dem UBA „bewusste Irreführung der Verbraucher“ vor und fordert eine sofortige Abschaltung des fehlerhaften CO2-Rechners.
An Landwirtschaftsminister Cem Özdemir richtet Michaela Kaniber diese Zeilen: „Wie man mir immer wieder berichtet, stuft der CO2-Rechner des Umweltbundesamtes die Energiegewinnung aus Holz komplett falsch ein. Das führt im Ergebnis dazu, dass Holz in diesem CO2-Rechner sogar schlechter abschneidet als fossile Energieträger wie Erdöl oder Erdgas, was offensichtlich absurd ist und deutlich macht, dass die zugrundeliegenden Bewertungskriterien nicht richtig sind. Schließlich belegen wissenschaftliche Erkenntnisse, dass die Kohlenstoffmenge im Ökosystem Wald dank Wachstum und damit verbundener Kohlenstoffbindung ausgeglichen bleibt, da Entnahme und Aufwuchs im nachhaltig bewirtschaften Wald gleichzeitig stattfinden. Die Klimafreundlichkeit ist somit in höchstem Maße gewahrt, da das bei der Verbrennung von Holz entstehende CO2 zeitgleich bzw. zeitnah kompensiert wird. Es handelt sich dabei um „grünes CO2″ und es ist abwegig, dieses CO2 dem aus fossilen Quellen gleichzustellen.
Kein Verständnis für gezielte Fehlinformation
Dass sich damit eine Bundesbehörde als seriöse Informationsquelle selbst diskreditiert, ist eine Sache. Dass das Amt aber trotz breiter öffentlicher Kritik – gerade auch von wissenschaftlicher Seite – bislang keine Notwendigkeit sieht, den fehlerhaften „Rechner” endlich abzuschalten, macht mich fassungslos. Die Menschen in unserem Land haben für derart gezielte Fehlinformationen kein Verständnis.
Kopie des Briefes an Steffi Lemke
Deshalb bittet sie Cem Özdemir als den für Wald und Holz zuständigen Bundesminister mit allem Nachdruck, dafür Sorge zu tragen, dass der fehlerhafte CO2-Rechner unverzüglich aus dem Netz genommen wird.“ Eine Kopie des Briefes sandte Michaela Kaniber mit gleicher Post an Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne).