Für die Zukunft des Holzofens ist vor allem Austausch und Diskussion wichtig – das zeigte sich auch beim gemeinsamen politischen Berlin-Besuch von #ofenzukunft, Gesamtverband Ofenbau (GVOB) und der Europäischen Feuerstätten Arbeitsgemeinschaft (EFA). Nach einem atmosphärischen Austausch der Verbände beim Neujahrsempfang des Zentralverbands der Schornsteinfeger (ZIV) setzten sich die Interessensvertreter von #ofenzukunft, GVOB, EFA und HVOK auf Initiative von Dr. Johannes R. Gerstner am nächsten Tag mit einem Schwergewicht der Luftreinhaltung zusammen: Dr. Axel Friedrich Wissenschaftler und Berater von Umweltorganisationen wie der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Und eindeutig einer der Haupttreiber der Branche in den vergangenen Jahren. Er hielt in der Vergangenheit dem Ofen immer wieder den Spiegel vor – mit teilweise deutlichen Worten. Aber, auch das muss gesagt sein, immer mit der grundsätzlichen Bereitschaft zum Austausch.
„Ich will den Ofen nicht zerstören, ich will, dass er besser wird,“ so Friedrich beim Austausch in Berlin. Vor allem Luftschadstoffe treiben den 76-jährigen Wissenschaftler um. Er erkennt Bewegung in der Branche. Besonders den elektrostatischen Staubabscheider sieht er als Lösung an. Uwe Striegler, Vorstandsvorsitzender der EFA, mahnte jedoch zu mehr Lösungsoffenheit. „Alle Technologien, die zu einer Verbesserung beitragen, müssen akzeptabel sein,“ so Striegler, der neben seinem Ehrenamt auch die Geschäfte der Firma Hark leitet. Robert Mülleneisen, Ofenbauer, Sprecher der #ofenzukunft und Handwerksvorstand, bringt auch die Perspektive der Ausführenden vor Ort ein. Der Ofen sei inzwischen ein beratungsintensives Produkt geworden, bei Staubabscheidern und anderen Maßnahmen sieht er bei allen großen Nachholbedarf.
Das unterstrich auch Friedrich Allendorff, Deutschlandchef des Kaminofenherstellers Westbo und zugleich Ansprechpartner für die organisierte Ofenhändlerschaft im HVOK: „Nur was die Händlerinnen und Händler kennen, können sie auch verkaufen.“ Nach seiner Einschätzung müssen nun vor allem Verbände dafür sorgen, dass herstellunabhängiges Wissen in der Branche zu modernen Feuerstätten aufgebaut wird. „Leider gibt es für Staubabscheider europäisch gesehen noch keine einheitlichen technischen Regeln,“ so Dirk Böhringer, technischer Berater und Mitwirkender an einigen europäischen und nationalen Normengremien. Erst dann sieht er die Chance, eine gute Grundlage für weitere regulatorische Überlegungen zu haben.
Von solchen Gesprächen wie in Berlin soll es in Zukunft deutlich mehr geben – darüber herrscht Einigkeit bei allen Teilnehmern. Dazu gehören nicht nur der EFA-Workshop am 6. Februar 2024, den die EFA gemeinsam mit dem Deutschen Biomasseforschungszentrum DBFZ und der Hochschule HTWK in Leipzig ausrichtet, sondern auch weitere Termine, bei dem alle politischen Akteure ins Gespräch kommen werden.