Es liegt nicht nur an den aktuellen Minustemperaturen, wenn das Heizen mit Holz in den Medien gerade für Schlagzeilen sorgt: Auch In Presse, Radio und Fernsehen arbeiten Menschen, die sich abends die Frage stellen, womit sie morgen ihr Zuhause künftig warm bekommen. „Wir erleben gerade, wie die Diskussion um das Heizen mit Holz in eine neue Dimension kommt“, sagt Dr. Johannes Gerstner, der für die Ofenbauer und ihre Zulieferer die Bewegungen in Politik und Medien beobachtet.
Gerstner, der in Berlin das Büro der Initiative #ofenzukunft führt, erwartet für das Jahr 2024 eine deutlich differenzierte und intensivere Auseinandersetzung mit den Kernthemen der Ofenbranche: „Die Anfragen von Journalisten werden mehr und dabei zunehmend komplexer und tiefgründiger.“ Das zeige, dass die Meinungsmacher nicht länger nur denen Raum geben, die den Holzofen am liebsten verbieten würden. Und je tiefer sich die Journalisten in ein Thema einarbeiten, desto weniger bekämen Populisten wie zum Beispiel Jörg Kachelmann eine Chance, ihre undifferenzierten Hasstiraden gegen den Holzofen abzuspulen.
Vorgespräche und schnelle Reaktionen gefragt
Eine schnelle Reaktion der Branche, so Gerstner, ist dabei wichtig. Oft allerdings spielt sich diese nicht auf der lauten Bühne, sondern im ruhigen Hintergrundgespräch ab: „Wir sprechen mit vielen Journalisten und statten sie mit Hintergrundinfos aus. Uns entgeht dabei kaum ein wichtiger Bericht, bei dem wir nicht schon im Vorfeld aktiv werden.“ Empörte Stellungnahmen bringen laut Kommunikationsexperten Gerstner neben der persönlichen Befriedigung meist wenig oder können sogar schaden.
Auch Journalisten wollen es warm haben
Vielleicht sei es zu früh festzustellen, dass die Mehrzahl der Meinungsmacher bereits verstanden habe, dass die Wärmewende mit dem Holzofen besser gelingen wird als ohne. „Aber viele freuen sich wie Du und ich, wenn sie an den kältesten Tagen daheim vor dem warmen Ofen sitzen und ihre Zentralheizung entlasten – das ist ja auch gelebter Umweltschutz durch Einsparen von Gas, Kohle und Öl.“ Deshalb bewege auch die Vordenker aus den Medien immer häufiger die Frage, ob und wie das Heizen mit Holz auch künftig möglich sein wird.
Gute suchen nach Lösungen
Wer sich als Journalist in das Thema hineinbohre, komme an der Diskussion um die CO2-Neutralität des Brennstoffs Holz ebenso wenig vorbei wie an den Auseinandersetzungen um die Notwendigkeit zur Reduktion der Schadstoffe. „Ich habe zwanzig Jahre als Journalist gearbeitet und elf Jahre Journalisten ausgebildet, deshalb weiß ich, dass gute Redakteure für ihre Leser ergründen wollen, was zu tun ist, damit der Ofen auch künftig warm bleibt.“ Und das führe automatisch in die Themenkomplexe Abgasvermeidung und Abgasreinigung. „So oft wie in den letzten Wochen habe ich noch nie die bislang eher unbekannten Begriffe Abbrandsteuerung, Holzofen-Katalysator und Abscheider in den Medien gesehen“, berichtet der erfahrene Lobbyist.
Verbraucher wissen dadurch mehr
Gerstner weiß, dass man an dem Denken und Handeln der Journalisten frühzeitig ablesen kann, was die Verbraucher morgen bewegen wird: „Je häufiger in den Medien über Abgasreinigungstechnologien geschrieben wird, desto öfter werden Kunden in den Ofenstudios stehen und fragen, ob und wie sie ihre Öfen nachrüsten können.“ Er rät nicht nur den Schornsteinfegern, sich intensiv mit den neuen Technologien auseinander zu setzen: „Auch die Fachberater in den Ofenstudios und ihre Montageteams sollten sich auf immer tiefergehende Fragen intensiv vorbereiten.“ Es müsse unbedingt vermieden werden, dass die Kunden mit mehr Vorwissen kommen, als im Fachgeschäft vorhanden sei.
Interesse steigt auch vor Ort
Jede Medaille habe zwei Seiten: „Wir freuen wir uns, wenn uns die Journalisten helfen, die Bedeutung des Heizens mit Holz für die Energiewende zu heben.“ Der tiefere Einstieg der Medien in den Themenkomplex bleibe jedoch nicht auf die europäische oder nationale Ebene beschränkt. Auch die Kollegen vor Ort greifen das Thema immer häufiger auf: „Und die werden dann ihre Experten vor Ort suchen und ansprechen.“ Das bedeute, so weiß der erfahrene Kommunikationsexperte, dass jeder Branchenbeteiligte damit rechnen müsse, dass Lokaljournalisten Wissen prüfen sowie Meinung und Erfahrungen abfragen.
3,5 Mio. Chancen im neuen Jahr
Laut einer Statistik der Schornsteinfeger müssen aufgrund der nächsten Stufe der Bundesimmissionsschutzverordnung (BIMSchV) im Jahr 2025 bundesweit bis zu 3,5 Mio. alte Holzöfen ausgetauscht werden. „Dahinter stehen 3,5 Mio. Chancen, mehr als ein Viertel aller in Deutschland betriebenen Einzelraumfeuerstätten auf den neuesten Stand zu bringen“, sagt Gerstner. Die ganze Branche sei jetzt gefragt, ihren Kunden nicht einfach nur einen neuen Ofen zu verkaufen, sondern einen, der im Sinne der Luftreinhaltung die bestmögliche Ausstattung bietet. Und wenn es künftig einen Stromanschluss am Kopf des Schornsteins brauche, dürfe man auch davor nicht die Augen verschließen.