Der Begriff „Kaminofen“ sorgt regelmäßig für Verwirrung beim Verbraucher. Dabei handelt es sich in der Fachsprache weder um einen Kamin noch einen Ofen, sondern einen Raumheizer nach DIN EN 13240, also eine industriell hergestellte Feuerstätte. Der Kaminofen ist aus Stahl oder Guss gefertigt und wird anschließend lackiert oder emailliert. Er kann teilweise mit Keramik oder Naturstein verkleidet sein. Kaminöfen werden industriell in größeren Stückzahlen produziert. Besteht der Ofen aus Gusseisen, heißt er auch manchmal Schwedenofen. Seit Ende der 1970er Jahre haben Kaminöfen meist eine mehr oder weniger große Sichtscheibe, durch die die Flammen beobachtet werden können.
Der Kaminofen wird frei im Raum aufgestellt und an den Schornstein über ein Verbindungsstück (Abgasrohr) angeschlossen. Daher kann er relativ schnell aufgebaut werden. Üblicherweise stehen Kaminöfen mit etwas Abstand an einer Wand, es gibt auch Modelle, die mitten im Raum stehen oder von der Decke hängen. Der Feuerraum ist oft mit hitzebeständigem Material ausgekleidet, zum Beispiel Gusseisen, Schamotte oder Vermiculite. Schamotte und Vermiculite sind beides mineralische Tonprodukte die hochgradig hitzebeständig sind. Aber nur Schamotte speichert die Wärme und gibt sie gleichmäßig an den Raum ab.
Ein Kaminofen heizt sich schnell auf und gibt die Wärme rasch an den Raum ab. Um den Raum nicht zu überheizen, wird er in der Regel mit einer geringeren Menge an Holz. Dafür muss allerdings häufiger Brennstoff nachgelegt werden als etwa in einem großen Speicherofen. Die Wärmeabgabe erfolgt durch Strahlung über die Sichtscheibe und zu einem geringen Teil über die Verkleidung sowie durch Konvektion, also die Erwärmung und Zirkulation der Raumluft. Kaminöfen können weitere Funktionen haben: Manche Kaminöfen haben eine Kochplatte, wenige sogar ein Backfach. Es gibt auch Kaminöfen, die ihre Wärmeleistung an eine Wassertasche abgeben. Das so aufgewärmte Wasser kann entweder in den Warmwasserkreislauf oder in die wasserführende Zentralheizung eingespeist werden.
Kaminöfen werden mit Nennwärmeleistungen zwischen 3 kW und 12 kW angeboten. Diese Leistung wird auf dem Prüfstand mit einer genau festgelegten Holzmenge ermittelt und ist ein theoretischer Wert. Der Betreiber bestimmt durch die aufgelegte Brennstoffmenge die tatsächliche Wärmeleistung. Dabei sollte er sich aber an den vom Hersteller definierten Leistungsbereich halten, um Schäden am Gerät zu vermeiden, einen guten Wirkungsgrad zu erzielen und die die Umwelt durch niedrige Emissionen zu schützen. Ein Fachhändler kann den Wärmebedarf des Aufstellraumes berechnen und das richtige Gerät empfehlen.
Der Einstieg in den Kaminofen ist günstig: Bereits ab 300 Euro werden Öfen angeboten, zumeist in Baumärkten. Im Fachhandel kosten Geräte meist ab 2.000 Euro aufwärts, die teuersten Geräte können über 5.000 Euro kosten. Ein Kaminofen ist normalerweise die günstigste Möglichkeit, einen einzelnen Raum schnell mit Biomasse zu beheizen.
Quelle: Studie #ofenzukunft: Regenerative Wärme aus Holz als notwendiger Partner der Klimawende 2050