Was macht einen Kachelofen aus?

Der Kachelofen ist in der Regel größer als der Kaminofen und wird auch ganz anders betrieben. Er wird vom Ofenbauer handwerklich vor Ort gebaut. Der Feuerraum besteht aus einem Heizeinsatz aus Metall, innen ist er mit Schamotte oder einem mineralischen Material ausgekleidet. An den Heizeinsatz schließen sich sogenannte Heizgaszüge an. Sie bestehen in der Regel aus wärmespeichernden keramischen Baustoffen (etwa Schamotte), können aber auch aus Stahlblech oder Gusseisen sein. Durch diese Züge zirkuliert das Abgas und gibt seine Wärmeenergie an die Wände der Züge ab. Die Heizgaszüge speichern diese Wärme und geben sie zeitversetzt an den Aufstellraum ab. Je schwerer die Konstruktion ist, desto mehr Wärme kann über einen längeren Zeitraum gespeichert werden. Die Optik bestimmt die äußere Verkleidung um den Heizeinsatz und die Heizgaszüge. So ist der Ofen nicht nur Heizung, sondern auch ein Möbelstück im Wohnraum. Die Verkleidung kann zum Beispiel aus Ofenkacheln, verputzter Schamotte oder Speckstein sein. Die für Kachelöfen zuständige Norm ist die DIN EN 13229.

Der Kachelofen gibt seine Wärme über Strahlung und Konvektion ab, der jeweilige Anteil wird durch die Konstruktion des Ofens bestimmt. Öfen mit metallischen Heizgaszügen haben einen hohen konvektiven Anteil, während Öfen mit keramischen Zügen oder geschlossenem Luftsystem (Hypokausten) einen hohen Strahlungsanteil aufweisen. Die Konstruktion orientiert sich am Wärmebedarf des Aufstellraumes und den Benutzerwünschen. Ein Kachelofen hat wegen seiner Speicherfähigkeit ein wesentlich höheres Gewicht als ein Kaminofen und braucht auch mehr Platz. Aufgrund seiner Charakteristik ist er grundsätzlich sehr gut geeignet, einen Raum über einen längeren Zeitraum zu erwärmen. Nach einer Aufwärmphase gibt er seine Wärme gleichmäßig ab. Zusatzfunktionen, etwa die Erwärmung von Trink- und Heizwasser, Warmhaltefach für Speisen und weitere sind möglich. Die Nennwärmeleistung von Kachelöfen ist nicht die auf der Prüfstelle ermittelte Wärmeleistung die der Hersteller auf dem Typenschild der Feuerstelle angibt, sondern wird nach seine Aufbauform und Speicherdauer über die Technische Regel des Ofen und Luftheizungsbauerhandwerks (TROL) errechnet. Sie kann bei zwischen 4kW und 15 KW liegen.

Auch ein Kachelofen sollte weder mit zu geringer Leistung oder zu großer Leistung betrieben werden, da dies zu Lasten der Langlebigkeit oder der Emissionen geht. Der Ofenbauer berechnet die richtige Größe des Ofens. Bei einem handwerklich gebauten Kachelofen vom Ofenbaumeister rechnet man ab 13.000 Euro aufwärts. Sehr hochwertige und individuelle Geräte können auch ein Mehrfaches kosten. Ein Kachelofen ist eine gute Möglichkeit, um in einem Wohnraum über einen längeren Zeitraum eine angenehme Wärme zu erzeugen.

Quelle: Studie #ofenzukunft: Regenerative Wärme aus Holz als notwendiger Partner der Klimawende 2050

0 0 Stimmen
Artikel Bewertung
Abonnieren
Benachrichtigung von
0 Kommentare
Inline-Rückmeldungen
Alle Kommentare anzeigen
Suche

Aktuelles
Die neuesten Beiträge

Newsletter

Anmeldung Newsletter

Kommen Sie mit uns ins Gespräch

Weitere Beiträge

  • Zahlen
  • Wirtschaft
  • Innovationen
  • Positionen
  • Umwelt

Schadstoffbelastung der Luft war in 2023 so gering wie nie zuvor

14. Mai 2024

Die Schadstoffbelastung der Luft in Deutschland hat sich in den zurückliegenden 20 Jahren in etwa halbiert: Die Werte für Fein-staub und Stickstoffdioxid waren im vergangenen Jahr so niedrig wie noch nie zuvor.

Wie wichtig ist Holz für die Wärmeversorgung in Deutschland?

6. Juni 2023

In den Diskussionen um die Wärmeversorgung in deutschen Haushalten spielt vor allem die Frage der Versorgungssicherheit mit Erdgas eine große Rolle. Und das nicht zu Unrecht, denn Erdgas als Energieträger sicherte 2018 mit 255 TWh 39,6 Prozent des Energieverbrauchs deutscher Haushalte. Gerade beim Thema Wärme, die mit 537,7 TWh den Löwenanteil privaten Energieverbrauchs ausmacht, ist Erdgas der wichtigste Energieträger.

Steht in Deutschland ausreichend Holz als Brennstoff zur Verfügung?

5. Juni 2023

Deutschland kann bei einer nachhaltigen Holz- und Waldwirtschaft durchaus global als Vorbild gesehen werden. Holz ist – sofern es aus einer nachhaltigen Bewirtschaftung stammt – als klimaneutral anzusehen. Grundlage hierfür ist jedoch, dass jeder Einschlag, jede Entnahme, zwingend mit einer Aufforstung verbunden ist. Bereits beim Blick zu europäischen Nachbarn sieht dies aber anders aus. Rumänien leidet stark unter teilweise illegalen Kahlschlägen ganzer Landstriche.

0
Ich würde mich über Ihre Meinung freuen, bitte kommentieren Sie.x
Nach oben scrollen