UBA-Präsident stellt sich Fragen der Branche

Eine Feinstaubbilanz schlimmer als der Straßenverkehr, zu lasche Standards – die Vorwürfe des UBA-Präsidenten Dirk Messner hatten es ins sich. Im Mai sorgte ein weit verbreitetes Interview mit ihm für Medienrummel. Anlass für Robert Mülleneisen, Ofenbauer und Sprecher der Initiative #ofenzukunft, um ein persönliches Gespräch zu bitten. Denn er sieht die Sache naturgemäß ganz anders: „Wir sind fester Bestandteil einer ökologisch sinnvollen Wärmewende – wir müssen miteinander und nicht gegeneinander argumentieren.“ Auf seine Initiative hin fand am 13. Juli 2023 ein gemeinsames Onlinegespräch zwischen Vertretern der Ofenbranche und des Umweltbundesamts statt. Mit durchaus positiven Tönen.

Über eine Stunde nahm sich UBA-Präsident Messner Zeit, um Argumente für eine nachhaltige thermische Verwendung von Holz zu diskutieren. Ebenso adressiert wurden die Bedenken seines Bundesamtes. Es zeigte sich, dass neben einem wahrgenommenen akademischen Dissens zu den Punkten Feinstaubbelastung, Brennstoffeffizienz und CO2-Neutralität vor allem aber die Kommunikation miteinander verbessrungsfähig ist. Die permanente Forderung, Holzöfen zu verbieten, verstellt nach Meinung der Branchenvertreter nachhaltig die Sicht auf eine sinnvolle Weiterentwicklung der Technologie.

Dabei kann die Branche viele Punkte des UBAs nachvollziehen. Kein Branchenvertreter stellt die Notwendigkeit zur Feinstaubreduktion ernsthaft in Frage. Auch, dass Holz effizient genutzt werden muss und eine wertvolle Ressource ist, ist unstrittig. Es müssen nun Ideen von beiden Seiten entwickelt werden, die die Nutzung Scheitholz in Kachel- und Kaminöfen sich weiterentwickeln kann, um zukünftigen gesetzlichen Anforderungen entsprechen zu können. Zum Thema gesetzliche Anforderungen war Guido Eichel, HAGOS-Vorstand und Mitinitiator der #ofenzukunft, vor allem ein Punkt wichtig: „Wir müssen die Branche mitnehmen und dürfen sie nicht abschrecken. Ziele können ambitioniert sein – müssen aber realistisch bleiben.“

Die Branchenvertreter vereinbarten mit dem UBA, dieses Gespräch als Beginn eines engeren Austauschs über die Zukunft von Kachel- und Kaminöfen zu sehen. Die Bereitschaft ist auch von Seiten des UBAs da – bereits am 28. September 2023 wird Dr. Marcel Langner, verantwortlich für den Bereich Luft am Umweltbundesamt, auf einem Branchenaustausch gemeinsam mit Vertretern von Handwerk und Industrie auf einem Zukunftsworkshop zum Thema Abscheidetechnologien Möglichkeiten zur Luftreinhaltung diskutieren.

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