„Für eine sauberere Luft in der EU ist jede Technologie willkommen“

Andreas Glück ist nicht nur Europarlamentarier, sondern auch Mediziner: Das Mittelfristziel einer schadstofffreien Luft in der EU ist für ihn nicht verhandelbar. Nur über den Weg dahin besteht nicht immer Einigkeit, wie eine gemeinsame Delegation der Initiative #ofenzukunft des Gesamtverbands Ofenbau (GVOB) und des Verbands Clean Exhaust Association (CEA) jetzt bei ihrem ersten Besuch in Brüssel erfuhr.

Mit dem Statement „wir Freie Demokraten geben marktwirtschaftlichen Mechanismen und Anreizen den Vorrang vor Geboten und Verboten. Jede gesellschaftlich akzeptierte und wirtschaftliche Technologie, die Emissionen reduziert beziehungsweise vermeidet, bringt uns dem Ziel ein Stück näher und ist daher willkommen“, begrüßte Andreas Glück die Delegation der Initiative #ofenzukunft in Brüssel. Glück (49) wurde 2019 ins Europäischen Parlament gewählt, ist seither Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und seit 2022 auch im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie aktiv.

Heizen mit Holz bleibt wichtig

Der studierte Mediziner ließ sich von Ofenzukunftssprecher Robert Mülleneisen und Berater Dr. Johannes Gerstner erklären, welche Rolle das Heizen mit Holz in Privathäusern sowohl für die Energiewende wie auch für den Klimawandel spielt. Mülleneisen hob besonders darauf ab, dass im Speziellen die nötige Wärmewende hochgradig gefährdet sei, wenn die Politik leichtfertig das private Heizen mit Holz einschränke. Auch könnten die privaten Öfen und Kamine im Bestand helfen, den künftigen Bedarf von Heizstrom an besonders kalten Tagen zu reduzieren.

Ziel nur miteinander erreichbar

Bedenken habe die gesamte Ofenbaubranche, dass extrem fokussierte Klimaschützer in Brüssel das Kind mit dem Bade ausschütten. Mülleneisen: „Hersteller wie Handwerk arbeiten unter Hochdruck daran, die Emissionen aus der privaten Holzfeuerung nach Kräften zu minimieren.“ Die Vorgaben der Politik – wie zum Beispiel die künftigen Grenzwerte der Ambient Air Quality Directive (AAQ) – seien theoretisch durch neue Technologien der Abgasreinigung bereits heute erreichbar. Verbraucher, Ofenbauer und Industrie brauchen jedoch Unterstützung, um die Technologien wie etwa Staubabscheider auch zielführend einzusetzen. Das Problem ist der Preis, der angesichts der aktuell viel zu geringen Stückzahlen zu hoch ist. Das bestätigte auch CEA-Vorstand Root, der hauptberuflich einen der führenden Konzerne für technische Luftreinhaltung in Europa leitet. So hält er die neuen Grenzwerte für möglich, allerdings nur mit enormer politischer Unterstützung, die er aktuell noch nicht sieht.

Augenmaß ist gefragt

MdEP Andreas Glück sagte zu, in die Brüsseler Tiefen des Themas einzutauchen. Zu ambitionierte Ideologie hält der Liberale für schädlich, sowohl bei den Zeitplänen als auch bei den Anforderungen an die Holzheiztechnik. Kleine Fehleinschätzungen der Politik und ihrer vorgeschalteten Experten könnten Großes bewegen – vor allem in die falsche Richtung. Hier gelte es darauf zu achten, dass die geplanten Maßnahmen auch ineinandergreifen und sich nicht gegenseitig konterkarieren. Auch dürfe man nicht diese oder jene Technologie zur Abgasreinigung beim Heizen mit Holz ausgrenzen.

Kontakte zur Ofenbranche pflegen

Glück dankte für die Hintergrundinformationen und die Sensibilisierung für das Thema, das Millionen von Verbrauchern in Europa unmittelbar betrifft. Er versprach, die neu gewonnenen Kontakte zu pflegen. Zum Abschied gab ihm die Delegation der Initiative #ofenzukunft noch beste Wünsche für die nächste Europawahl mit auf den Weg: Andreas Glück ist EU-Spitzenkandidat der baden-württembergischen Freien Demokraten.

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