Die Schadstoffbelastung der Luft in Deutschland hat sich in den zurückliegenden 20 Jahren in etwa halbiert: Die Werte für Feinstaub und Stickstoffdioxid waren im vergangenen Jahr so niedrig wie noch nie zuvor. Und: Die Feinstaubgrenzwerte wurden im sechsten Jahr in Folge eingehalten. Dies geht aus dem vorläufigen Bericht zur Luftqualität 2023 des Umweltbundesamtes hervor, der vor kurzem vorgestellt wurde.
Die Luftqualität wird deutschlandweit von den Bundesländern und dem Umweltbundesamt überwacht. Die Qualität der Luft wird dabei durch den Gehalt von Luftschadstoffen bestimmt, also Stoffen, die schädliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und/ oder die Umwelt haben. Dazu zählen vor allem Feinstaub (man unterscheidet hier zwischen Partikelgrößen von 10 und 2,5 Mikrogramm), Stickstoffdioxid und Ozon.
PM10-Grenzwerte ausnahmslos unterschritten
Im Jahr 2023 lagen die PM10-Jahresmittelwerte unter dem Niveau des Vorjahres und bilden damit die niedrigste, mittlere PM10-Feinstaubbelastung seit dem Jahr 2000. Einhergehend mit großräumigen Minderungen der PM10-Emissionen gingen die PM10-Jahresmittelwerte in allen Messbereichen (städtisch-verkehrsnahe, städtische und ländliche Quartiere) über den gesamten Zeitraum deutlich zurück. Der PM10-Jahresmittelgrenzwert der EU (40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft) wurde deutschlandweit ausnahmslos eingehalten. 84 Prozent der Messstationen lagen sogar unterhalb des von der WHO vorgeschlagenen Richtwertes von 15 µg/m³. Dokumentiert wurden auch die Anzahl der Tage, an denen der EU-Grenzwert überschritten wurde: 2023 gab es die wenigsten Tage seit Inkrafttreten des Grenzwerts im Jahr 2005.
PM2,5-Grenzwert auch 2023 eingehalten
Für die kleinere Fraktion des Feinstaubs, die nur Teilchen mit einem maximalen Durchmesser von 2,5 Mikrometer (μm) enthält, gilt seit dem 1. Januar 2015 europaweit ein Grenzwert von 25 μg/m³ im Jahresmittel. In Deutschland wurde dieser Wert seitdem und auch im Jahr 2023 nicht überschritten. Die mittleren PM2,5-Jahresmittelwerte zeigen über den gesamten betrachteten Zeitraum und alle Messbereiche (städtisch verkehrsnah, städtisch, ländlich) einen deutlichen Rückgang. Die Messwerte der Stationen im städtischen und verkehrsnahen Bereich, die üblicherweise höher belastet sind, liegen mittlerweile auf demselben Niveau wie die ländlichen Stationen noch vor ein paar Jahren. Allerdings wurde in 2023 an fast allen der etwa 240 Stationen (97 %) der strengere WHO-Richtwert nicht eingehalten.
NO2-Belastung weiter rückläufig
Wie auch im Vorjahr wurde 2023 der Grenzwert für das NO2-Jahresmittel nur noch an zwei Stationen in München und Essen überschritten. Die Stickstoffdioxidbelastung zeigt im letzten Jahrzehnt einen deutlichen Rückgang. Im ländlichen Bereich – fern der typischen NO2-Quellen – lagen die mittleren Konzentrationen in den letzten zehn Jahren auf einem Niveau unter 10 μg/m³. In den Städten liegen die mittleren Werte seit jeher weit unterhalb des Grenzwertes von 40 μg/m³, wobei hier ebenso wie im ländlichen Bereich ein kontinuierlicher Rückgang über die letzten 20 Jahre zu erkennen ist.
600 Messstationen bundesweit
Die Schadstoffkonzentrationen in der Luft werden mehrmals am Tag an über 600 Messstationen über Deutschland verteilt gemessen. Zur Beurteilung der Luftqualität werden die Daten der Länder am Umweltbundesamt zusammengeführt und ausgewertet. Die Anfang April vorgelegte Auswertung der Luftqualität im Jahr 2023 in Deutschland basiert auf vorläufigen, noch nicht abschließend geprüften Daten aus den Luftmessnetzen der Bundesländer und des Umweltbundesamtes. Aufgrund der umfangreichen Qualitätssicherung in den Messnetzen stehen die endgültigen Daten erst Mitte 2024 zur Verfügung.
Download
Den gesamten UBA-Bericht „Luftqualität 2023, Vorläufige Auswertung“ zum Download finden Sie hier.