Die Holzfeuerung hat trotz der vielen Vorteile auch Nachteile, über die man offen sprechen muss. Einer dieser Nachteile ist die Feinstaubbelastung beziehungsweise Black Carbon.
Im Grundsatz gilt – je feiner ein Staub, desto größer sein Potential für negativen Einfluss auf den Menschen. In der wissenschaftlichen Diskussion wird in der Regel in den Partikelgrößen PM10 und PM2,5 unterschieden, wobei PM2,5 die feineren Stäube sind. Diese Kategorie wird in der Statistik erst seit 1995 erfasst. Deutschland hat sich international verpflichtet, seine PM2,5-Emissionen im Vergleich zum Referenzwert 2005 bis zum Jahr 2020 um 23 Prozent zu reduzieren, bis 2030 sogar um 43 Prozent. Bei den Ist-Werten konnte dieses Ziel bereits 2020 durch Deutschland fast erreicht werden, lag die Reduktion der Emissionen bereits 39,9 Prozent gegenüber dem Referenzwert von 2005.
Größte Emissionsquelle waren 2020 „Haushalt und Kleinverbraucher“ (21.800t) – was neben der Wärmeproduktion in Privathaushalten letztlich auch land- und forstwirtschaftliche Verkehre sowie Fischereiverkehre umfasst. Direkt dahinter folgt als zweitgrößter Emittent der Verkehr mit 21.500t. Industrieprozesse sind mit 21.000t drittgrößte Feinstaubquelle für PM2,5-Emissionen. Diese drei Quellen sind damit mit 79,2 Prozent der Gesamtemissionen die Hauptquellen für Feinststäube in Deutschland.
Die höchsten Reduktionen bei den PM2,5-Emissionen konnte der Verkehrsbereich gegenüber 1995 realisieren. Hier hat sich insbesondere die Einführung von Partikelfiltern bei Dieselfahrzeugen als hilfreich erwiesen. Dies zeigt, dass Feinstaubemissionen durch technische Hilfsmittel effizient reduziert werden können. Doch auch trotz dieser Maßnahmen werden die höchsten Feinstaubbelastungen in Deutschland auch heute noch in urbanen Räumen an Verkehrsknotenpunkten gemessen. Mit Blick auf mögliche Gesundheitsgefahren durch Feinstäube ist es sinnvoll, Möglichkeiten zur weiteren Reduzierung der Feinstaubbelastung insbesondere bei den Feinststäuben auch zu nutzen.
Grundsätzlich besteht das Abgas aus Gasen, Partikeln und Tröpfchen. Auch wenn es sich bei Holz um ein Naturprodukt handelt, haben einzelne Bestandteile des Rauchs eine giftige Wirkung auf Lebewesen. Bei der Betrachtung der Folgen von Feinstaubbelastungen ist insbesondere die Größe der fraglichen Staubpartikel relevant. In Abhängigkeit des Ursprungs und der Größe haben Stäube unterschiedliche physikalische ebenso wie chemische Eigenschaften. Auch bei der Betrachtung der Auswirkungen auf den Menschen ist die Größe relevant.
Der grobe Staub, also mit einem Durchmesser von größer oder gleich 10 μm, wird über den Mund oder die Nase eingeatmet und in der Regel bis auf einen spontanen Hustenreiz keine gesundheitlichen Probleme. Partikel von der Größe zwischen 10 und 2,5 μm (genannt Particular Matter 10; PM10) werden eingeatmet und können sich in den oberen Atemwegen festsetzen. In sehr ungünstigen Fällen wandern sie in die Bronchien, sie gelten damit als „lungengängig“ und verursachen im Extremfall Atemwegsprobleme. Feinerer Staub mit einem Durchmesser zwischen 2,5 μm und 0,1 μm (PM2,5) können im unglücklichsten Fall bis in die kleinen Lungenbläschen vordringen und sich dort festsetzen. Unter widrigen Umständen tragen sie einen Teil zu chronischen Lungen- und Herzkreislauferkrankungen bei. Eine stärkere Belastung geht von ultrafeinen Partikeln aus: ihr Durchmesser ist kleiner als 0,1 μm (PM0,1), aufgrund der Größe können sie sich leichter im Körper verteilen und können chronische Herz- oder Hirnerkrankungen verursachen.
Um die gesundheitliche Belastung durch Feinstaub statistisch darzustellen, werden verschiedene Modelle herangezogen. Die Belastung ist zwischen 2005 und 2020 in der gesamten EU um 45 Prozent zurückgegangen und damit stark gesunken. Nach der Berechnung der Europäischen Umweltagentur EEA sind im Jahr 2020 in Deutschland 28.900 frühzeitige Todesfälle durch Feinstaub zu erklären (EEA 2022), bei fast einer Million Toten laut statistischem Bundesamt (Statistisches Bundesamt 2021). Dabei unterliegen Journalistinnen und Journalisten sowie Politikerinnen und Politiker bei der Interpretation regelmäßig einem Irrtum. Einen kausalen Schluss lässt diese Zahl nicht zu. Oder anders gesagt: an Feinstaub ist keine dieser Personen nachweislich gestorben oder auch nur erkrankt. Es wird die Zahl der Menschen angegeben, deren Lebenszeit sich statistisch durch Feinstaub verkürzt hat. Ob es sich dabei um eine Sekunde oder Tage handelt, geht aus dieser statistischen Betrachtung nicht hervor. Nicht nur das Konzept der vorzeitigen Toten ist stark irreführend – in der Medizin ist die Verwendung unter starker Kritik (Morfeld/Erren 2019) – auch die mathematische Formel hat sich bereits vor über 30 Jahren als ungenau und stark fehleranfällig herausgestellt (Robins/Greenland 1991). Einen populärwissenschaftlichen Zugang zum Thema bietet das Wissenschaftsmagazin Quarks des WDR auf seiner Website (Quarks 2020). Nach anderen dort dargestellten wissenschaftlichen Berechnungskonzepten verkürzt die immer weiter sinkende Feinstaubbelastung die Lebenszeit eines jeden Deutschen um durchschnittlich einige Stunden pro Lebensjahr (abhängig davon, welche Lebenserwartung man ansetzt, ändert sich der Wert natürlich). Zu Recht regt der Autor des Beitrags auf Quarks an, diese Zahlen zu verwenden, um teilweise massive Eingriffe in die freie Lebensentscheidung der Bürgerinnen und Bürger abzuwägen.
Quellen:
Studie #ofenzukunft: Regenerative Wärme aus Holz als notwendiger Partner der Klimawende 2050