Holz setzt zwar bei seiner thermischen Verwertung Kohlenstoffdioxid (CO2) frei. Trotzdem wird Holz gemeinhin als erneuerbarer Energieträger gesehen. Um diese Einordnung besser zu verstehen, muss man sich den natürlichen CO2-Kreislauf der Erde genauer anschauen. Auf unserem Planeten finden permanent Parallelprozesse statt, in denen CO2 entweder ausgestoßen oder aber gebunden wird. Die Kohlenstoffspeicherung in Pflanzen und Bäumen ist dabei nur eine von zahlreichen Kohlenstoffsenken. Die Weltmeere sind eine weitere wichtige Senke.
Die Prozesse befinden sich grob gesehen in einem relativen Gleichgewicht. Es wird ungefähr so viel CO2 freigesetzt, wie auch wieder in chemischer Form erneut gebunden wird. Die CO2-Konzentration der Erdatmosphäre lag in den letzten tausend Jahren relativ konstant zwischen 250 und 300 ppm (Parts per Million). Während der Eiszeit lag das Minimum um 180 ppm. In den vergangenen 600.000 Jahren stieg die CO2-Konzentration aber niemals wesentlich über 300 ppm. Die Folge waren vergleichsweise konstante klimatische Bedingungen, die die Entwicklung des Menschen von den frühen Hominiden bis hin zur heutigen Hochzivilisation ermöglicht haben.
Seit Beginn der Industrialisierung in der Mitte des 19. Jahrhunderts ist dieses Kohlenstoff-Gleichgewicht des Planeten aber ins Ungleichgewicht geraten: Durch die Verbrennung fossiler Rohstoffe wie Kohle, Erdöl und Erdgas machte sich der Mensch die darin gebundene Energie nutzbar, steigerte seine eigene Produktivität exponentiell und so konnte sich binnen eines Jahrhunderts die Zahl der Menschen auf dem Planeten verzehnfachen. Eine Folge ist ein immens gestiegener Energiebedarf, der noch immer primär über fossile Energiequellen gedeckt wird. Eine weitere Folge ist die Rodung bestehender Waldflächen, um neue Acker- und Siedlungsflächen zu erschließen.
Durch die thermische Nutzung fossiler Energieträger wird dem Kohlestoffkreislauf also bislang dauerhaft gebundenes CO2 zugeführt, während durch die Entwaldung gleichzeitig eine der wichtigsten Kohlestoffsenken in ihrer Leistungsfähigkeit deutlich eingeschränkt wird. Das emittierte CO2 kann also nur unvollständig von den vorhanden Kohlenstoffsenken aufgenommen werden, so dass die Menschheit im Saldo ein Plus an Treibhausgas-Emissionen verbucht.
Die Folgen sind inzwischen für jeden offensichtlich. Ein CO2-Gehalt der Erde von deutlich über 420 ppm führt inzwischen zu einer um 1,5 Grad wärmeren Atmosphäre, die bereits zu einem deutlichen Anstieg von Extremwetterereignissen beigetragen hat. Die IPCC-Berichte (Weltklimarat) zum Stand der Erderwärmung schlagen von Ausgabe zu Ausgabe lautere Töne an: Die Freisetzung fossilen CO2 muss umgehend gestoppt werden.
Und Holz? Auch Holz setzt bei der Verbrennung CO2 frei. Im Unterschied zu Kohle, Öl oder Gas stammt dieses CO2 aber nicht aus gebundenen und Jahrmillionen alten unterirdischen Lagerstätten, sondern wurde vom Baum im Laufe einiger Dutzend Jahre direkt der Atmosphäre entnommen. Wird der Wald, aus dem das Holz stammt, wieder aufgeforstet, kann er erneut CO2 binden, so dass der Anteil in der Atmosphäre konstant bleibt. Durch eine sachgemäße Bewirtschaftung des Waldes ist es zudem möglich, mehr Kohlenstoff in biogener Form zu binden, als durch Verbrennung wieder freigesetzt wird. Trotz enormer Abholzungen seit Beginn der Industrialisierung zeigen aktuelle Berechnungen zum CO2-Gehalt der Erde, dass im Saldo zwischen Abholzung und Aufforstung die globalen Wälder den CO2-Anteil um 1 ppm seit 1850 gesenkt haben.
Eine verantwortungsvolle Nutzung des Rohstoffes Holz als Wärmequelle muss folglich untrennbar verbunden sein mit der Verantwortung für die Herkunft des Brennstoffes und die Nachhaltigkeit seiner Erzeugung. Hier bedarf es vereinter Anstrengungen nicht nur der Hersteller von Holzöfen, sondern auch des Handels und der Politik, um Verbraucherinnen und Verbraucher in die Lage zu versetzen, Holz verantwortungsbewusst und nachhaltig zu konsumieren.
Quellen:
Studie #ofenzukunft: Regenerative Wärme aus Holz als notwendiger Partner der Klimawende 2050
Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (2023): Aiwanger: „Wir haben uns durchgesetzt. Brüssel erkennt Holzenergie weiter als erneuerbar an. Aber zu viel Bürokratieaufwand“. Online über: https://www.stmwi.bayern.de/presse/pressemeldungen/pressemeldung/142-2023/