Beim 16. Fachgespräch „Partikelabscheider in häuslichen Feuerungen“ Mitte Februar 2025 in Straubing stand die Wirksamkeit von Staubabscheidern im Mittelpunkt: 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Forschung und Praxis kamen zusammen, um über den aktuellen Stand zu diskutieren. Die Clean Exhaust Association (CEA) präsentierte zu dieser Gelegenheit ihre aktuelle Studie, die das erhebliche Lufreinhalte-Potenzial der Technologie belegt. Johannes R. Gerstner, Berater des Abscheiderverbands, betonte jedoch, dass die geringe Marktdurchdringung derzeit die vollen Effekte auf die Luftqualität noch nicht sichtbar mache.
Ergänzend beleuchtete Andreas Eisold vom Umweltbundesamt (UBA) die Ergebnisse von Messungen und Modellierungen der Luftqualität in Deutschland. Zwar seien Fortschritte erkennbar, doch neue EU-Vorgaben wie die Luftreinhalterichtlinie (AAQD) und die NEC-Richtlinie könnten die Anforderungen weiter verschärfen.
Grenzwerte vor weiterer Verschärfung
Patrick Huth von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) wies darauf hin, dass die neuen Entwürfe der Ökodesign-Richtlinie für Öfen und Kessel teils deutlich niedrigere Grenzwerte vorsehen. Paul Bergmann von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) unterstrich die Bedeutung politischer Rahmenbedingungen für künftige Förderprogramme und rief zur aktiven Beteiligung an der Weiterentwicklung der technologischen Standards auf.
Im Forschungsblock zeigte Mirjam Müller (DBFZ), dass elektrostatische Staubabscheider hohe Abscheideleistungen erreichen. Uwe Petasch (Fraunhofer IKTS) und Andreas Hänel (DBI) stellten die Vorteile von Katalysatoren dar, die zusätzlich schädliche Stoffe aus dem Abgas filtern. Mohammadshayesh Aleysa (Fraunhofer IBP) wies jedoch darauf hin, dass diese Technik häufig wartungsintensiver sei.
Funktion in Praxistests bewiesen
Praxisergebnisse aus einem bundesweiten Feldtest fielen durchweg positiv aus. Nico Opitz (TFZ) berichtete, dass die getesteten Staubabscheider stabil arbeiteten und Staub nachhaltig reduzierten. Claudia Schön (TFZ) präsentierte Vergleichsmessungen nach DIN 33999-1 und stellte dabei Diskrepanzen zwischen Labortests und realen Bedingungen fest, was eine Überarbeitung der Messverfahren nahelegt.
Die Ergebnisse der CEA-Studie zeigten das Potenzial, aber auch den dringenden Handlungsbedarf: Wäre jeder nach BImSchV auszutauschende Ofen stattdessen mit einem Staubabscheider ausgestattet worden, hätte bereits fast ein Drittel aller emittierten Partikel eingespart werden können. In Masse entspricht das 3,1 Kilotonnen. Auch die Ausstattung neuer Feuerstätten ohne Austausch könnte bis 2030 bereits 14 Prozent der Feinstaubemissionen reduzieren.
Chancen der Technologie bislang zu wenig genutzt
Ein noch größerer Effekt wäre mit ausschließlich Blauer-Engel-zertifizierten Öfen möglich. Eine flächendeckende Ausstattung könnte bis zu 80 Prozent der Partikel eliminieren. Doch CEA-Berater Gerstner dämpft die Erwartungen: „Der Austausch von 11,7 Millionen Geräten ist unrealistisch, aber selbst geringere Zahlen sind umwelttechnisch sinnvoll.“
Die Hersteller benötigen hohe Stückzahlen, um Skaleneffekte zu erzielen und Kosten zu senken. „Die im Verband organisierten Unternehmen haben viel in die Entwicklung investiert, das muss sich wirtschaftlich lohnen“, so Gerstner. Die Studie zeige, dass die aktuell hohen Kosten durch steigende Produktionszahlen deutlich reduziert werden könnten.
Gezielte Förderung steigert Akzeptanz
Auch eine gezielte Förderung könnte helfen, allerdings warnt der Verbandsvorsitzende Alexander Root: „Förderungen beeinflussen den Markt und sollten deshalb mit Bedacht eingesetzt werden. Letztlich muss sich das Produkt auch ohne Subventionen behaupten.
Studie zum Herunterladen
Die Ergebnisse der Studie sowie FAQs werden regelmäßig auf http://www.cea-europe.org aktualisiert, wo auch die komplette Studie zum Download bereitsteht. Das Fachgespräch wird in 2026 fortgeführt und findet nächstes Jahr am DBFZ in Leipzig statt.
