Robert Mülleneisen war nicht überrascht, als er am Abend des 20. Februar 2024 vom Verhandlungsergebnis zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat der Europäischen Union in Sachen Ambient Air Quality Directive erfahren hat. Zu präsent war das Thema in den vergangenen Monaten und Wochen, um es zu ignorieren. „Wir haben in der Woche zuvor noch mit dem FDP-Präsidiumsmitglied und Europaabgeordneten Moritz Körner zum Thema gesprochen – das Thema hat Feuer,“ so Robert Mülleneisen, Sprecher der Initiative #ofenzukunft und Vorstandsvorsitzender des Gesamtverbands Ofenbau GVOB.
Ein Absenken des Grenzwerts für die entscheidende Partikelmaßzahl PM2.5 von bislang 25 µg/m³ auf 10 µg/m³ von Stickstoffdioxid soll von 40 µg/m³ auf 20 µg/m³ ab 2030 war vorauszusehen, das bestätigt auch Dr. Johannes R. Gerstner, Politikberater und Stratege bei der #ofenzukunft. Wichtig ist es nach seiner Einschätzung nun, einen „realistischen Korridor der Rechtssicherheit“ zu gestalten, damit der Holzofen weiter eine Zukunft hat. Dafür ist es allerdings manchmal auch nötig, unangenehme Gespräche zu führen. Mülleneisen: „Wir haben Anfang Februar zu möglichen Auswirkungen der Grenzwerte gemeinsam mit Dr. Axel Friedrich ein zwar anstrengendes aber am Ende doch konstruktives Gespräch in Berlin auf Vermittlung von Johannes Gerstner geführt.“ Mülleneisen hat hier durchaus Verhandlungspotenzial gespürt, einfach wird es nach seiner Einschätzung allerdings nicht.
Daher plant die #ofenzukunft auch eine Veranstaltung in Brüssel, um die nun anstehende Ecodesign-Richtlinie aktiv mitzugestalten. Diese verschiebt sich zwar nach Informationen von Gerstner weiter auf Herbst, Handlungsbedarf gibt es jedoch trotzdem. Robert Mülleneisen ist es wichtig, dass bei den Verhandlungen nicht „Industriepolitik nach Hausmacherart“ gestaltet wird, sondern auch durch ungewöhnliche Konstellationen konstruktiv ein Weg für die Holzfeuerung beschritten wird. So sieht er in gemeinsamen Veranstaltungen etwa mit der Clean Exhaust Association CEA, der Europäischen Feuerstätten Arbeitsgemeinschaft EFA oder auch der Deutschen Umwelthilfe DUH eine Möglichkeit, gemeinsame Perspektive zu entwickeln. Mülleneisen: „Man muss ja nicht gleich alles toll finden, was die anderen tun, aber zuhören und mitreden ist für Handwerk wie Industrie überlebenswichtig.“