Die Holzwärmebranche steht hinter den Zielen der einer erfolgreichen Energiewende und will ihren Beitrag dafür leisten, die Wärmewende gemeinsam bestmöglich auszugestalten. Die Holzfeuerung, die bereits heute sechs Prozent des deutschen Wärmebedarfs deckt, spielt in Zukunft eine wichtige Rolle.
Die Holzfeuerung ist laut der Holzwärmebranche ein wichtiger Baustein zur Lösung eines weit größeren Problems. Die globale Erderwärmung mit ihren Auswirkungen auf das Klima, auf Extremwetter, auf Dürren, auf schmelzende Festland-Eismassen und steigende Meeresspiegel, ist aktuell die große Bedrohung für die Zivilisation und für künftige Generationen. Eine gemeinsame Herausforderung liegt darin, die Gesellschaft, die sich an günstige Energie aus fossilen Rohstoffen wie Kohle, Öl und Erdgas gewöhnt hat, so schnell wie möglich auf andere Formen der Energieerzeugung umzustellen, bei denen kein vor Jahrmillionen gebundenes Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre gelangt.
Leitlinien zur Wärmewende
Über dieses Ziel besteht Konsens. Über den Weg zu diesem Ziel gibt es jedoch geteilte Perspektiven. Aus Branchensicht muss sich eine erfolgreiche Wärmewende an drei Leitlinien orientieren:
■ Schnellstmögliche Verringerung fossiler CO2-Emissionen
■ Bezahlbarkeit der Energieversorgung für alle Einkommensgruppen erhalten
■ Sicherheit der Energieversorgung gewährleisten
Aus diesen drei Zielen ergeben sich logische Konsequenzen. Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, sollte fossil gebundenes CO2 perspektivisch weitestmöglich im Boden verbleiben. Wenn CO2-Emissionen in einem anzustrebenden Energiesystem eine Rolle spielen, sollte es sich idealerweise um CO2 aus den natürlichen Kreisläufen unseres Planeten handeln.
Schnellstmöglich bedeutet, bereits heute verfügbare Technologien sollen genutzt werden. Kernfusion wird etwa frühestens in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts eine Rolle in der Energieversorgung spielen können. Schnellstmöglich bedeutet auch, die Potentiale bestehender Industrien sollten effizienter genutzt und in einen klugen Energiemix eingebunden werden. Neue Produktionskapazitäten aufzubauen, braucht Zeit. Bestehende Produktionskapazitäten zu nutzen, ist sofort möglich.
Und ein dritter Punkt zum Thema Schnelligkeit: Gerade im Wohnungsbestand ist nicht jede Technologie optimal einsetzbar. Wärmepumpen als Hauptwärmequelle sind im Neubau unbestrittene Spitzenreiter, stoßen im Altbaubestand aber überwiegend an technischen Grenzen. Die energetische Optimierung der Altbaubestände wird Jahrzehnte dauern, weil mittelfristig weder die Baukapazitäten noch die Materialien für ein Hochfahren der Sanierungsquote derzeit zur Verfügung stehen. Die aktuelle Situation verschärft diese Prognose weiter. Den Energiebedarf langfristig zu minimieren, bleibt ein wichtiges Ziel. Kurzfristig muss es aber darum gehen, den notwendigen Wärmebedarf gerade im Altbaubestand CO2-neutral zur Verfügung zu stellen und dabei insbesondere auch Bedarfsspitzen abzudecken. Voraussetzung ist natürlich imemr, dass die elektrische Energie aus nachhaltigen Quellen gewonnen wird. Hierin liegt eine weitere große Herausforderung der Politik. Wärmepumpen, die mit Kohlestrom betrieben werden, sind aus der Sicht der Holzwärmebranche keine Alternative.
Wärmepumpen beispielsweise bestechen durch hohe Effizienz. Sie sind im Altbaubestand aber oftmals nur bedingt einsetzbar und geraten dort gerade an besonders kalten Tagen an ihre Grenzen. Sprich: Das Haus bleibt kalt. In Kombination mit einer Einzelfeuerstätte ändert sich das Gesamtbild aber.
Während im Sommer und an wärmeren Tagen die Wärmepumpe allein den Energiebedarf des Hauses decken kann, dient die Einzelfeuerstätte in einem solchen Szenario als „Booster“ für kalte Tage, der dann die notwendige Wärmeenergie sicher zur Verfügung stellt. Dies gewährleistet ein warmes Haus für die Bewohner und reduziert die Beanspruchung des Stromnetzes, da die Wärmepumpe dann auf niedrigerer Last fahren kann.
Der Anteil der Holzfeuerung in Deutschland liegt bereits bei 8,5 Gigawatt Wärmeleistung, die in der Spitze bedarfsgerecht genutzt werden können. Mit Blick auf die Kopplung des Wärmesektors mit dem Stromsektor bedeutet das, dass Holzöfen dazu beitragen können, die Spitzenlast im Stromnetz, um gut fünf Prozent zu senken. Dies kann den entscheidenden Unterschied zu Netzausfällen oder Teilabschaltungen einzelner Verbraucher bedeuten und dient somit auch der Versorgungssicherheit mit Strom.
Eine Einzelfeuerstätte kann also den Peak des Wärmebedarfs punktgenau abfedern und dadurch Überlastungen und mögliche Ausfälle der Energiesysteme vermeiden helfen. Zudem stärkt sie das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in eine neue Technologie wie die Wärmepumpe, gibt das Gefühl von Sicherheit und hilft somit, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern durch einen Abschied von Öl- oder Gasheizungen schnell zu reduzieren.
Ein kluger Energiemix schafft zudem Bezahlbarkeit. Wer nur auf eine Technologie setzt, erzeugt künstlich eine hohe Nachfrage und absehbare Engpässe, die sich in deutlich höheren Preisen niederschlagen. Zudem trägt ein kluger Energiemix dazu bei, bestehende Verteil- und Distributionsketten nutzen zu können und nicht auf den sehr teuren Ausbau einer einzigen Verteilinfrastruktur nur für eine Technologie angewiesen zu sein. Erst der Mix an verfügbaren Technologien, die effiziente Nutzung bestehender Produktions- und Wertschöpfungsketten, sorgt für eine zügige Umsetzung und bezahlbare Preise für alle Einkommensschichten.
Sicherheit der Energieversorgung bedingt, dass zum einen die Primärenergie im Idealfall vor Ort verfügbar ist – so wie Sonne, Wind und Holz – zum anderen aber auch die Speicher- und Lagerfähigkeit der Energie insbesondere bei Nutzung in ländlichen Räumen eine hohe Verfügbarkeit dann, wenn man die Wärme tatsächlich benötigt, ermöglicht. Holz steht auch im Winter zur Verfügung und lässt sich ohne technologischen Aufwand über einen langen Zeitraum lagern.
Der Wärmebedarf in Deutschland unterliegt natürlichen Schwankungen. Holzfeuerstätten sind perfekt geeignet, an den tatsächlichen Bedarf angepasst genutzt zu werden, insbesondere, wenn man sie mit neuen Möglichkeiten der Wärmeerzeugung kombiniert. All diese Faktoren aus Sicht der Holzwärmebranche sehr deutlich dafür, Holzfeuerung als einen elementaren Baustein der deutschen und auch der europäischen Wärmewende zu begreifen und in den Planungen auf Ebene der Länder, des Bundes und der Europäischen Union weiterhin zu berücksichtigen.
Quelle: Studie #ofenzukunft: Regenerative Wärme aus Holz als notwendiger Partner der Klimawende 2050