Wie steht es um Feinstaub bei der Holzverbrennung?
Die Holzfeuerung hat trotz der vielen Vorteile auch Nachteile, über die man offen sprechen muss. Einer dieser Nachteile ist die Feinstaubbelastung beziehungsweise Black Carbon.
Die Holzfeuerung hat trotz der vielen Vorteile auch Nachteile, über die man offen sprechen muss. Einer dieser Nachteile ist die Feinstaubbelastung beziehungsweise Black Carbon.
Im Vergleich der EU-Länder liegt Deutschland auf dem Spitzenplatz beim legalen Holzeinschlag: 17,2% der Gesamtholzeinschlagmenge von 488,6 Millionen Quadratmeter (mit Rinde) im Jahr 2020 kamen aus Deutschland.
Holz setzt zwar bei seiner thermischen Verwertung Kohlenstoffdioxid (CO2) frei. Trotzdem wird Holz gemeinhin als erneuerbarer Energieträger gesehen. Um diese Einordnung besser zu verstehen, muss man sich den natürlichen CO2-Kreislauf der Erde genauer anschauen. Auf unserem Planeten finden permanent Parallelprozesse statt, in denen CO2 entweder ausgestoßen oder aber gebunden wird. Die Kohlenstoffspeicherung in Pflanzen und Bäumen ist dabei nur eine von zahlreichen Kohlenstoffsenken. Die Weltmeere sind eine weitere wichtige Senke.
Der Holzofen erfüllt einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit. Die Länder Niedersachsen und Bayern haben im Energiemangelwinter 2022/2023 Kamin- und Kachelöfen als wesentliche Entlastung für die Versorgungssituation mit der Mangelware Gas erkannt. Der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies bezeichnete Holzöfen als „einfach umzusetzende Möglichkeit, Alternativen zum Gas zu haben“, der bayerische Umweltminister Thomas Glauber sieht im „Einsatz von Energieholz [einen] wichtige[n] Beitrag zur Einsparung fossiler Energieträger“.
Für die Gewinnung von Wärme aus Holz braucht ein Kachel- oder Kaminofen keinerlei Elektrizität – anders als Heizungen für fossile Brennstoffe oder Wärmepumpen. Sollte das Stromnetz ausfallen, dann kann so zumindest eine Grundwärme im Haus hergestellt, beziehungsweise ein Raum weiter geheizt werden. Im Jahr 2018 gab es 143.700 Stromausfälle. Stromnetze sind anfällig für Hackerangriffe.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erklärte in einem Interview im Deutschlandfunk, „Je stärker wir uns auf eigene Energiequellen stützen und je stärker diese eigenen Energiequellen nicht durch Importe abhängig sind, umso souveräner agieren wir.“ Aufgrund der regionalen Verfügbarkeit des Energieträgers Holz und des äußerst geringen Importanteils ist Scheitholz eines der zuverlässigsten Wärmemedien.
Im Wärmesektor wird immer wieder das Thema Wärmepumpe ins Feld geführt. Sie soll vor allem im Neubausektor verstärkt zur alleinigen Wärmequelle werden. Aus reinen Effizienzgesichtspunkten nur mit Blick auf die Heizungsanlage selbst mag das korrekt sein. Aber Wärmepumpen benötigen Rahmenfaktoren (Dämmung, Flächenheizung, aktive Lüftung mit Wärmetauscher), um wirklich effizient arbeiten zu können. Dies setzt der Nutzung als One-Size-Fits-All Grenzen. Hinzu kommt: Die Probleme im Bereich globaler Lieferketten machen das Ausweiten der bestehenden Produktion unter den jetzigen Bedingungen unwahrscheinlich. Und selbst wenn es mehr verfügbare und verbaubare Anlagen auf dem Markt gäbe, bliebe der Engpass bei den qualifizierten Installationsbetrieben.
Das Heizen in Privathaushalten erzeugt nicht nur Wärme, sondern auch 150 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr – das ist ein Fünftel aller jährlicher Emissionen. Mit Blick auf die novellierten Ziel des Bundesklimaschutzgesetzes vom 31. August 2021, die für 2030 Emissionen von Treibhausgasen von max. 438 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent vorsehen, müssen die Emissionen für Raumwärme in privaten Haushalten auf maximal 66,7 Millionen Tonnen jährlich sinken.
Kamin- und Kachelöfen werden in der Regel nicht in diesen Statistiken ausreichend erfasst, da sie als Einzelraumfeuerung nicht berücksichtigt werden – sie zählen nicht in die Berechnung des Primärenergiebedarfs nach dem Gebäudeenergiegesetz GEG, die nur Zentralheizungen berücksichtigt (§ 38 GEG).
Biomasse, und damit auch Scheitholz, ist versorgungssicher. Betrachtet man den Abhängigkeitsgrad der verschiedenen Energiequellen, so liegt die Energieabhängigkeit bei Biomasse in der EU bei lediglich 4,3 Prozent im Jahr 2022. Biomasse ist damit der versorgungssicherste Energieträger, Erdgas liegt mit 83,6 Prozent und Erdöl mit 97,0 Prozent weit darüber.